Starker Anstieg von "fleischfressenden" Bakterien in Japan

In Japan schlagen Behörden Alarm wegen einer mysteriösen Ausbreitung des Streptokokken-Toxischen Schocksyndroms (STSS), verursacht durch "fleischfressende" Bakterien. Das Land verzeichnet eine beunruhigende Zunahme dieser Infektionen.

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© KATERYNA KON/SCIENCE PHOTO LIBRARY@GettyImages
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Eine ungewöhnliche und gefährliche bakterielle Infektion, die Fleisch frisst, verbreitet sich in Japan auf mysteriöse Weise, wie die Behörden berichten. Das Land erwartet einen starken Anstieg der Fälle des Streptokokken-Toxischen Schocksyndroms (STSS) mit einer Sterblichkeitsrate von 30 Prozent, hauptsächlich verursacht durch Bakterien der Gruppe A, so die Japan Times.

Starker Anstieg der Fallzahlen in Japan

Der rapide Anstieg der Fallzahlen sorgt für Verwunderung bei medizinischen Expert:innen. Man ruft die Bevölkerung dazu auf, regelmäßig die Hände zu waschen und Wunden gründlich zu reinigen, um die Ausbreitung einzudämmen.

Das Krankheitsbild, das laut Focus durch eine Infektion mit den Bakterien Streptococcus pyogenes ("A-Streptokokken") hervorgerufen wird, ähnelt einer Grippe und kann Symptome wie hohes Fieber, Muskelschmerzen und Durchfall verursachen.

Gefährlicher Verlauf möglich

Es kann allerdings auch einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen und sogar tödlich enden. Gemäß der Datenbank Orpha, die über seltene Krankheiten informiert, ist die Sterblichkeitsrate bei Erwachsenen laut Focus relativ hoch. Und es scheint, dass vor allem Menschen unter 50 Jahren betroffen sind.

Gemäß dem japanischen Gesundheitsamt National Institute of Infectious Diseases (NIID) verstarb in der zweiten Hälfte des Jahres jeder dritte Infizierte dieser Altersgruppe an STSS. Das japanische Nationale Institut für Infektionskrankheiten (NIID) gab diese Erklärung gegenüber The Guardian ab:

Es gibt noch viele unbekannte Faktoren hinsichtlich der Mechanismen, die hinter den fulminanten (schweren und plötzlichen) Formen von Streptokokken stehen, und wir sind noch nicht so weit, dass wir sie erklären können.

Laut New York Post kann in fortgeschrittenen Phasen das Streptokokken-Toxisches-Schock-Syndrom zu einem Absterben des Bindegewebes führen, welches die Muskeln umhüllt, und schlussendlich sogar zu einem Organversagen führen.

Die Patient:innen erhalten Antibiotika, jedoch kann in schweren Fällen eine chirurgische Entfernung des betroffenen Gewebes notwendig sein, so New York Post weiter. Der Grund für den starken Anstieg in Japan sei laut Beobachter:innen die Aufhebung der Pandemie-Maßnahmen.

Wie Focus berichtet, ist der deutsche Epidemiologe Ulrichs ähnlicher Ansicht. Er wird in einem Bericht mit diesen Worten zitiert:

Die Vermutung, dass verändertes oder nachlässiges Hygieneverhalten nach Beendigung der Hygienemaßnahmen zur Pandemiebekämpfung eine Rolle spielen könnte, ist durchaus plausibel. Allerdings sollte herausgefunden werden, warum dieses Phänomen in Japan verstärkt beobachtet wird, in anderen vergleichbaren Ländern aber nicht oder weniger. Wir sollten auch in Deutschland aufmerksam die epidemiologische Entwicklung verfolgen. Und auch mikrobiologisch nachsehen, um welche Streptokokken es sich genau handelt.

Zur Eindämmung der Verbreitung des Syndroms empfiehlt das japanische Gesundheitsministerium laut Focus der Bevölkerung nun, die gleichen Hygienevorschriften wie während der Corona-Pandemie zu befolgen.

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Verwendete Quellen:

New York Post: Deadly flesh-eating infection spreading at record levels in Japan, puzzling health officials
Focus: "Fleischfressende Bakterien" breiten sich in Japan aus - was Deutschland jetzt tun soll

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