"Alle ab 18 können und sollten ein Booster-Impfung bekommen." Das sagt Stiko-Chef Thomas Mertens im ZDF. Bisher ist eine Empfehlung für die Drittimfpung nur für über 70-Jährige und für medizinisches Personal ausgesprochen worden. Mittwoch Nachmittag wird sich die Stiko mit dem Thema auseinandersetzen.
Booster nach sechs Monaten – jetzt doch früher?
Stellt sich die Frage, wie und wann das geschehen soll. Zumal der Abstand von sechs Monaten zur Zweitimpfung bei einigen jungen Erwachsenen nicht eingehalten werden könnte. CDU-Politiker Jens Spahn spricht sich in einem Schreiben für die Booster-Impfung für alle Erwachsenen, und das schnell. Geboostert werden können:
Jede Patientin und jeder Patient ab 18 Jahren, auch wenn sie nicht zu den Risikogruppen gemäß der aktuellen Stiko-Empfehlung wie ältere Personen, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches und pflegerisches Personal gehören.
"Der gemäß Zulassung vorgesehene Abstand von sechs Monaten zur vollständigen Immunisierung bei Personen ab 18 Jahren ist als zeitliche Richtschnur zu verstehen, der natürlich nicht tagesgenau einzuhalten ist", entwarnt der Politiker.
Priorisierung nach Alter, Krankheit und Beruf
Eugen Brysch, Vorsitzender der Deutschen Stiftung Patientenschutz, ist da anderer Meinung: "Eine Priorisierung nach Alter, Krankheit sowie Berufsgruppe muss erneut in Betracht gezogen werden. Wenigstens gilt es, die sechsmonatige Frist nach der zweiten Impfung verbindlich abzuwarten."
An Impfdosen für die Booster würde es in Deutschland nicht mangeln, meint Spahn gegenüber der Süddeutschen: "Wir haben alles in allem aus heutiger Sicht bis Ende des Jahres genug Impfstoff, um das zu machen." Der aktuelle Personalmangel könnte allerdings zum Scheitern führen.
Bundeshausärzteverband befürchtet Kapazitätsmangel
Der Organisation der Auffrischungsimpfungen stehen Hausärzt:innen demnach skeptisch gegenüber. "Jetzt, bei einem knappen Impfangebot und wenig Impfstellen ist es Auftrag der Ministerpräsidentenkonferenz, für ein geordnetes Booster-Verfahren zu sorgen", verlangt Bysch.
"Das müssen die Hausarztpraxen jetzt ausbaden", moniert der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Ulrich Weigeldt in einem Interview mit Funke Mediengruppe.