Ungeklärte Todesfälle im Aquarium: Haie begehen massenweise Suizid

Ende April 2019 stirbt der letzte Hammerhai einer Gruppe von 30 Exemplaren im Aquarium Nausicaà in Boulogne-sur-Mer (Frankreich). Einige der Tiere haben sich gegenseitig im Aquarium umgebracht. Die Verantwortlichen und Pfleger waren offenbar machtlos - und stehen vor einem Rätsel.

Hammerhai
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Hammerhai

Die Tierpfleger im Aquarium haben alles versucht. Am 25. April 2019 gibt das Nausicaà-Aquarium auf seiner Facebook-Seite den Tod des letzten dort lebenden Hammerhais bekannt. Diese Nachricht zieht derweil viel Aufmerksamkeit auf sich.

Gefährdete Spezies

Von 2011 bis 2018 organisiert das Nausicaà-Aquarium in Zusammenarbeit mit den australischen Behörden die Jagd und den Import von 30 Haien mit dem Ziel, die Besucher für die Gefährdung dieser Spezies zu sensibilisieren.

Man soll lernen, die Tiere besser zu verstehen und sie in ihrer natürlichen Umgebung zu schützen. Mehrere Hindernisse unterbrechen das Projekt, bis es nach dem Tod des letzten Hammerhais, eines 9-jährigen Männchens, endet.

Die Stärkeren kämpfen, die Schwächeren werden krank

Eine Pilzerkrankung führt im Laufe der Jahre zu einer beträchtlichen Zahl vorzeitiger Todesfälle bei jungen Haien. Die Sorge der Mitarbeiter ist groß, besonders als das Aquarium seinen vorletzten Hai, ein etwa 8 Monate altes Baby, verliert.

Der Leiter des Aquariums, Philippe Valette, bestätigt die schreckliche Entdeckung in einem Interview mit der französischen Zeitung Le Parisien:

Die Autopsie ergab, dass der Tod durch einen Pilz verursacht wurde, der sich im Körper der Haie befindet und sich ausbreitet, wenn sie geschwächt sind.

Neben der Krankheit erschwert das merkwürdige Verhalten der Tiere die Arbeit der Pfleger, wie der Leiter betont:

Sie greifen sich ständig an, und die Schwächsten haben aufgehört zu fressen, bevor sie dem Pilz erlegen sind.

Ein stark kritisiertes Projekt

Das vom Nausicaà-Aquarium durchgeführte Projekt mit Gesamtkosten von 3,3 Mio. € wurde von der Vereinigung Sea Shepherd heftig kritisiert, weil die Summe nicht direkt in den Schutz der Arten in ihrem natürlichen Lebensraum investiert worden ist.

Zudem konzentrieren sich die Kritiker auf die Beharrlichkeit des Parks, der 2011 erstmals 20 Haie gefangen hat und dann 10 weitere nach dem frühen Tod der ersten 20 Tiere. Dieses Unverständnis kommt auf der Website der Organisation zum Ausdruck:

Warum hat das Aquarium in Boulogne-sur-Mer nach dem verheerenden Misserfolg von 2011 weiterhin diese gefährdeten, bedrohten Tiere ausstellen wollen, deren Lebenserwartung in ihrer natürlichen Umgebung weit über das Leben in Gefangenschaft hinausgeht?
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