Priscus-Liste zeigt: Erschreckend viele Medikamente nicht für ältere Menschen geeignet

Viele kennen es: Der Kopf brummt, der Rücken schmerzt, schnell greift man zu Aspirin, Ibuprofen oder anderen Medikamenten. Ältere Menschen sollten dabei allerdings ganz besonders aufpassen.

Priscus-Liste zeigt: Erschreckend viele Medikamente nicht für ältere Menschen geeignet
© AsiaVision@Getty Images
Priscus-Liste zeigt: Erschreckend viele Medikamente nicht für ältere Menschen geeignet

Ab einem gewissen Alter müssen einige Menschen eine ganze Reihe an Medikamenten nehmen, oft sind diese verschreibungspflichtig. Es ist allerdings auch wichtig zu wissen, dass selbst rezeptfreie Arzneimittel nicht ohne Weiteres von allen eingenommen werden sollten; auch hier kann das Alter eine große Rolle spielen.

"Unerwünschte Nebenwirkungen"

Selbst in jungen Jahren ist Vorsicht geboten: Wer aufgrund bestehender Grunderkrankungen bereits regelmäßig Medikamente zu sich nimmt, muss aufpassen, dass es nicht zu Wechselwirkungen kommt, insbesondere dann, wenn es sich um rezeptfreie Arzneimittel handelt und kein ärztlicher Ratschlag Patient:innen davon abhalten kann bzw. wichtige Hinweise zur Einnahme oder möglichen Gefahren fehlen.

Mit dem Rentenalter sind aber nicht nur potenzielle Wechselwirkungen interessant: Die Einnahme bestimmter Pharmazeutika kann bei Einnahme allein aufgrund des Alters der Person unangenehme Folgen haben bzw. in einigen Fällen sogar gefährlich sein.

Wie T-Online berichtet, werden "Medikamente meist an jungen und gesunden Personen getestet. Die Folge: Einige Arzneimittel können für Senioren zu unerwünschten Nebenwirkungen führen und das Risiko für Folgeerkrankungen erhöhen."

Vermeintlich harmlose Medikamente nicht ohne Risiko

Die Ärztin Petra Thürmann, die an der Universität Witten/Herdecke angestellt ist, erläutert gegenüber dem Spiegel weitere Gründe, weshalb vermeintlich harmlose Medikamente im Alter gefährlich werden können:

Unsere Nierenfunktion lässt nach, bei einer 80-jährigen Person beträgt sie nur noch die Hälfte von dem, was sie mal in jungen Jahren leistete. Folglich werden Arzneimittel viel schlechter als früher über die Nieren ausgeschieden. Wir haben Systeme, die unsere Darmbewegungen koordinieren oder unsere Augen einstellen. Im Alter können die Nebenwirkungen von Medikamenten in diese Systeme eingreifen, sodass der Darm träge wird oder man nicht mehr scharf sehen kann. Durch Letzteres kann das Sturzrisiko steigen.

Als Beispiele für Medikamente, die im Alter gefährlich werden können, werden z. B. das weit verbreitete Aspirin genannt, aber auch Ibuprofen (vor dessen Einnahme sowieso gewarnt wird) oder Loperamid, das bei Durchfall (der auch ein erstes Anzeichen einer Covid-Infektion sein kann) helfen soll. Letzteres könne u. a. zu Schwindel führen, bei der Einnahme von Ibuprofen steige "die Gefahr von Blutungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes und auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen."

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann einen Blick auf die sogenannte Priscus-Liste werfen. Diese beschreibt sich selbst als "eine praxistaugliche Liste von Wirkstoffen und Wirkstoffgruppen, die als potenziell inadäquat für ältere Menschen beurteilt werden."

Natürlich sollte auch immer der Rat von medizinischem Fachpersonal in Erwägung gezogen werden: Dieses weiß am besten, welche Nebenwirkungen auftreten können, welche Wechselwirkungen bestehen und in welchem Fall (u. a. aufgrund des gegebenen Alters oder der vorhandenen Krankheitsgeschichte) von der Einnahme bestimmter Arzneimittel abzuraten ist.

Verwendete Quellen:

T-Online: Liste enthüllt 187 Wirkstoffe Viele Medikamente sind für Senioren nicht geeignet

Spiegel: "Jeder zweite Ältere nimmt potenziell gefährliche Wirkstoffe"

Gelbe Liste: Priscus-Liste

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