Joggende Menschen mit Stöpseln im Ohr, Teenager mit großen Headphones im Bus und auf der Straße - viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene lassen sich täglich gern mehrere Stunden lang beschallen. Und das in einer Lautstärke, die empfohlene Grenzwerte deutlich überschreitet, wie eine Publikation in der Fachzeitschrift BMJ Global Health warnt.
"Unsichere Hörpraktiken"
Die Autor:innen um Dr Lauren K. Dillard haben das Ausmaß von "unsicheren Hörpraktiken" junger Menschen zwischen 12 und 34 Jahren in Bezug auf persönliche Kopfhörer sowie Freizeitlärm untersucht. Denn nicht nur das laute Musikhören über Kopfhörer, sondern auch Livekonzerte, Clubmusik oder Vergnügungsstätten.
Die Basis der Forschung sind Fachartikel, die im Zeitraum von 2000 bis 2021 zu oben genanntem Thema veröffentlicht wurden. Das erschreckende Fazit: Rund eine Milliarde Menschen könnte in Zukunft von Hörverlust bedroht sein.
Die Forschenden rufen in ihrer Schlussfolgerung dazu auf, Richtlinien zu sicherem Hören zu priorisieren. Sonst drohen nicht erst in höherem Alter Konsequenzen.
Weitreichende Folgen
Die Ergebnisse der US-Studie kommen jedoch nicht überraschend. Letztes Jahr am dritten März, dem Welttag des Hörens, veröffentlichten die WHO und der Bundesverband der Hörsysteme-Industrie (BVHI) bereits Ergebnisse und Empfehlungen der ersten globalen Untersuchung zu Hörminderung und ihrer Versorgung.
Die Folgen von unbehandeltem Hörverlust können von
verzögerter Sprachentwicklung in Kindheit und Jugend über soziale Isolation bis hin zu einem höheren Risiko für Arbeitslosigkeit im Erwerbsalter reichen.
Sogar das Risiko für eine Demenzerkrankung könne man mit einer frühzeitigen Fürsorge eindämmen.
Verwendete Quellen:
BMJ Global Health: Prevalence and global estimates of unsafe listening practices in adolescents and young adults: a systematic review and meta-analysis
WHO World Report on Hearing: WHO World Report on Hearing – 10 Millionen Menschen in Deutschland halten ihr Hörvermögen für gemindert