Vielerorts beherrschen immer noch eisige Temperaturen das Wetter, und von Sonne und Wärme ist zumindest aktuell noch keine Spur. Genau der richtige Zeitpunkt also für eine Pizza, um sich einem sommerlichen Genuss hinzugeben.
Auch der Kochbuchautor Domenico Gentile und die Journalistin Vivi D'Angelo haben sich dem traditionellen Teiggericht in ihrem Buch "Pizza Napoletana: So gelingt das Original zuhause - Tradition, Geheimnisse, Rezepte" gewidmet. Zusammengekommen sind praktische Tipps, Rezepte und unter anderem diese spannenden Fakten rund um den kulinarischen Klassiker.
1. Historischer Ursprung
Die Ursprünge der Pizza reichen weit zurück. Der typische Klassiker, wie man ihn heute kennt, wurde jedoch offenbar nicht in den Gassen Neapels erfunden, wie oft angenommen wird, sondern hat antike Wurzeln: So aßen etwa schon im alten Rom und Griechenland Menschen flache Teigbrote, belegt mit verschiedensten Zutaten. Diese gelten daher auch als Vorläufer der heutigen Pizza. Die Pizza Mastunicola gilt laut Erzählungen als die wohl erste Pizza mit einem festgelegten Rezept. Ihr Belag besteht aus Schmalz, Basilikum und Käse und wurde erstmals seit 1490 gegessen und zubereitet. 1799 soll ein Brief den ersten schriftlichen Fund zur Pizza in Neapel liefern.
2. Eine königliche Hommage
Die wohl berühmteste aller Pizzen, die Margherita, hat einer Legende zufolge einen königlichen Bezug. Denn die Pizza repräsentiert die Farben der italienischen Flagge mit Tomaten (rot), Mozzarella (weiß) und Basilikum (grün). Die Königin soll diese Pizza so sehr gemocht haben, dass der Bäcker Esposito ihr zu Ehren den Namen "Margarethe" verlieh - auf Italienisch: "Margherita". Mittlerweile wurde die Geschichte zwar von Historikern widerlegt, die klassische Margherita hält sich jedoch bis heute auf den Speisekarten - und wurde auch von der "Associazione Verace Pizza Napoletana", die die Standards für die Herstellung einer authentischen Pizza Napoletana festgelegt hat, als traditionell neapolitanische Pizza anerkannt.
3. Die teuerste Pizza
Eine der wohl teuersten Pizzen gibt es in New York zu kaufen. Das kostbare Stück nennt sich "24K" und wird mit englischem Stilton, französischem Foie Gras, Gänsestopfleber, Osietra-Kaviar aus dem Kaspischen Meer, Trüffel und natürlich Blattgold mit einem Goldanteil von 24 Karat garniert. Die "24K"-Pizza kostet etwa 2.000 Dollar. Nach einer Recherche des Internetportals Global Intergold kann die mit Abstand teuerste Pizza jedoch in einem exklusiven italienischen Restaurant in Dubai bestellt werden, mit einem Stückpreis von etwa 180.000 Dollar.
4. Pizzaliebhaber im Weltall
Selbst im Weltraum gibt es Pizza-Fans. Im Jahr 2001 lieferte die Raumfähre Discovery Pizza zur Internationalen Raumstation (ISS). Der Italiener Paolo Nespoli, der bereits mehr als 100 Tage auf der ISS im Einsatz war, erwähnte bei einer Live-Schalte mit dem ISS-Team am Boden beiläufig, wie sehr er eine ordentliche Pizza vermisse. Sein Wunsch wurde erhört und zu einer Art Bestellung. Daraus wurde eine Pizza-Lieferung, um die Moral der Astronauten zu stärken und ihnen ein Stück kulinarische Heimat zu bieten. Der Mit-Astronaut Randy Bresnik taufte das Team daraufhin "IPDS" für "Intergalactic Pizza Devouring Squad" (Intergalaktische Pizza-Verschling-Mannschaft).
5. UNESCO-Weltkulturerbe
Die Pizza hat sich von Italien aus über die Grenzen hinaus verbreitet und verschiedene regionale Variationen angenommen. Doch insbesondere die originale Pizza Napoletana hat in den vergangenen Jahren weltweit einen Boom ausgelöst. Seit 2017 haben die Neapolitaner ihre Ehrung schwarz auf weiß: Die Pizza Napoletana - oder genauer gesagt, der Pizzaiolo, die Pizza und deren Zubereitung - wurde von der UNESCO zum Kulturerbe der Menschheit ernannt.
Die Autoren Domenico Gentile und Vivi D'Angelo finden: Wer sich zum Ziel setzt, eine perfekte Pizza zu machen, muss sich einfach an ihr versuchen. In "Pizza Napoletana" haben sie dafür Pizzarezepte sowie Tricks und Tipps parat. Zum Beispiel für einen einfachen Pizzateig:
Zutaten für sechs Teigkugeln:
1Kg Weizenmehl tipo 00 mit mind. 12 Prozent Proteingehalt, 3 g frische Hefe, 600 ml gut gekühltes Wasser, 25 g Salz, Olivenöl extra vergine zum Einfetten.
Zubereitung mit den Händen:
Mehl in eine Schüssel geben und die Hefe darüber zerbröseln. 300 ml Wasser hinzugießen und mit der Hand einarbeiten. Dann so lange weiteres Wasser in den Teig kneten, bis noch etwa 50 ml übrig sind. Dieser Vorgang dauert circa 10 Minuten. Erst dann das Salz in den Teig einarbeiten und nach und nach das restliche Wasser dazugeben.
Der Teig kann ohne Ruhezeit auf der Arbeitsfläche verarbeitet werden. Sollte es doch mal länger dauern, bis man weitermachen kann, den Teig mit einem Tuch abdecken.
Etwas Olivenöl auf der Arbeitsfläche verteilen, den Teig daraufgeben und etwa weitere 10 Minuten per Hand gut durchkneten - das ist für die Elastizität und Stabilität des Teigs wichtig und sollte auf keinen Fall übersprungen wer-den. Dabei den Teig immer wieder auf die Arbeitsfläche schlagen, das simuliert die Verarbeitung durch eine professionelle Teigmaschine.
Sobald der Teig schön elastisch und nicht mehr klebrig ist, mit einem feuchten Küchentuch abdecken und 60 Minuten ruhen lassen. (Alternativ die Teigkugel mit etwas Olivenöl bestreichen und mit Frischhaltefolie abdecken oder einfach eine große Schüssel darüberstülpen.)