Das betrifft vor allem den in der Erkältungszeit oft zum Einsatz kommenden Hustensaft. In vielen EU-Ländern sind Pholcodin-haltige Arzneimittel noch im Verkehr.
Husten hemmendes Opiat
Laut EMA ist Pholcodin
ein Opiat mit zentraler antitussiver Wirkung, das zur Behandlung von Husten und Erkältungssymptomen bei Kindern und Erwachsenen angewendet wird.
Dieses Opiat sorge für eine IgE-Sensibilisierung gegenüber neuromuskulären Blockern (NMBA). Einfacher ausgedrückt: Es unterdrückt den Hustenreflex, indem es die Nervensignale an die am Husten beteiligten Muskeln reduziert, wie aerzteblatt.de erklärt.
Pholcodin-haltige Mittel werden auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Erkältungs- und Grippesymptomen eingesetzt. Doch sie könnten das Risiko "schwerer und lebensbedrohlicher allergischer Reaktionen auf Arzneimittel gegen neuromuskuläre Blockaden erhöhen."
Risiko für anaphylaktische Schocks
2011 leitet Frankreich ein Gutachten ein, um die Wirkung dieser opiathaltigen Medikamente zu überprüfen. Laut EMA koinzidiert die Anzahl der anaphylaktischen beziehungsweise allergischen Schockreaktionen mit einem Konsumanstieg von Pholcodin-haltigen Arzneimitteln. Die Daten beziehen sich auf einen Vergleich der Jahre 2003/2004 und 2008/2009, hauptsächlich aus Frankreich sowie Norwegen und Schweden, wo Pholcodin mittlerweile nicht mehr im Verkehr ist.
Seitdem sind diese Medikamente in Frankreich ausschließlich verschreibungspflichtig. Auch in Deutschland sind sie seit 2001 bereits nicht mehr erlaubt.
Die Expert:innen des EMA-Ausschusses für Arzneimittelsicherheit (PRAC) sprechen sich nun für einen Rückzug des Mittels in der gesamten EU aus.
Verwendete Quellen:
ema.europa.eu: Wissenschaftliche Schlussfolgerungen und Begründung der EMA für die Aufrechterhaltung der Genehmigungen für das Inverkehrbringen
aerzteblatt.de: Behörde warnt vor Hustenmedikamenten mit dem Wirkstoff Pholcodin