Die Covid-19-Variante XBB.1.5, die auch unser Gesundheitssystem extrem belastet, hat in letzter Zeit aufgrund ihrer hohen Infektionsraten und ihres ahnungsvollen Spitznamens - die Kraken-Variante - viel Aufmerksamkeit erregt.
Skandinavische Folklore
Der neue Stamm, dessen Verbreitung Karl Lauterbach voller Sorge sieht, soll für 40 % aller Infektionen in den USA verantwortlich sein und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "die am stärksten übertragbare Untervariante, die bisher entdeckt wurde" bezeichnet, wie Sky News berichtet.
Der ungewöhnliche Spitzname, der an ein mythologisches Wesen erinnert, wurde offenbar zuerst von dem Evolutionsbiologen Professor T. Ryan Gregory auf Twitter vorgeschlagen:
In diesem Jahr haben einige von uns beschlossen, dass wir Spitznamen für beobachtungswürdige Varianten brauchen, da die WHO in ihrem System keine neuen Namen vergibt. Wir haben Namen von Fabelwesen für Varianten verwendet, die außerhalb von Fachdiskussionen diskutiert werden.
Der Krake ist ein Seeungeheuer mit vielen Tentakeln, das seinen Ursprung in der skandinavischen Folklore hat und ganze Schiffe zerstören und Seeleute in den Tod schicken konnte.
Da XBB.1.5 eine Untervariante von Omicron ist, hat sie keinen eigenen griechischen Buchstaben und erhält ihren Namen durch die Pango-Methode der Namensgebung (Phylogenetic Assignment of Named Global Outbreak), und das X zeigt an, dass es sich um eine rekombinante Variante handelt, wie Sky News berichtet.
Schnelle Ausbreitung
Die Variante hat sich in den USA extrem schnell ausgebreitet, da sie laut Epidemiolog:innen einen großen Vorteil gegenüber anderen dominanten Omicron-Stämmen hat, da sie in der Lage ist, den Schutz des Immunsystems durch frühere Infektionen oder Impfungen zu umgehen. Außerdem weist er eine Mutation auf seinem Spike-Protein auf, die ihm hilft, sich besser an Wirtszellen zu binden, was ihm ebenfalls einen Vorteil verschaffen könnte.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sagt dazu laut Politico Folgendes:
Es besteht die Möglichkeit, dass diese Variante einen zunehmenden Einfluss auf die Zahl der COVID-19-Fälle in der EU/im EWR haben könnte, allerdings nicht innerhalb des nächsten Monats, da die Variante in der EU/im EWR derzeit nur in sehr geringen Mengen vorkommt.
Im Vereinigten Königreich befürchtet man, dass derselbe Stamm in einer Grippe- und Respiratory-Syncytial-Virus-Saison, die bereits eine Herausforderung darstellt und die Krankenhäuser unter Druck setzt, verheerende Folgen haben könnte.
Die Tatsache, dass das Virus in den USA auf dem Vormarsch ist, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass es sich auch in Europa mit der gleichen Unersättlichkeit ausbreiten wird, da "während der Pandemie mehrfach große Unterschiede in der Verbreitung der Varianten zwischen Nordamerika und Europa beobachtet wurden", erklärt das ECDC.
Verwendete Quellen:
Sky News: What is known about the XBB.1.5 COVID variant and what's behind the nickname 'kraken'?
Politico: The Kraken COVID variant is coming — but not yet
Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK
