Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte warnt vor ernsthaften Folgen, wenn man zu viel in der Nase bohrt. Es könne Nasenbluten auftreten, da in der Nase stellenweise mehrere Gefäße direkt an der Oberfläche zusammenkommen.
Zum anderen ist die Nasenscheidewand ein äußerst empfindliches Gebilde, schlimmstenfalls könne ein Loch in ihr entstehen, welches sich dann durch ein pfeifendes Atemgeräusch bemerkbar mache, erläutert Deeg.
Teufelskreis vorprogrammiert
Durch zu häufiges Nasepopeln könne zudem ein Teufelskreis entstehen, sagt Deeg. Wenn Brocken und Krusten stören, verspüren Betroffene den Drang, diese aus der Nase zu popeln. Dadurch entstehen wiederum kleine Verletzungen: Es entstehen erneut Schorf und Krusten.
Ein wahrer Teufelskreis und im schlimmsten Fall züchtet man sich so chronische Entzündungen heran, welche man an Blut nach dem Schnäuzen im Taschentuch erkennt.
Popel: Gesund oder ungesund?
Es gibt unter den Nasenbohrern auch solche, die ihre Fundstücke gerne (mehr oder weniger heimlich) verspeisen. Doch ist das eigentlich ungesund? Allgemeinmedizinerin Sabine Gehrke-Beck von der Berliner Charité erklärt: "Nase und Mund hängen ohnehin zusammen", weshalb der Mensch den ganzen Tag sowieso seine Popel in Form von Nasensekret zu sich nehme.
Allerdings kleben an den Fingern Keime, die durch das Einführen der Popel mit in den Mund, und damit in den Körper gelangen. Daher rät Gehrke-Beck, vorher möglichst die Hände zu waschen, "und bitte auch hinterher". Schließlich sollen die eingesammelten Popel samt möglicherweise vorhandener Viren nicht auf Türklinken, Tastaturen und Handy-Displays landen.