Dr. Christian Drosten, der keinen Schritt in der Corona-Pandemie bereut, fordert nicht nur Antigen-Tests für Altersheime. Er denkt, dass wir alle noch einen Schritt weiter gehen müssen, um endlich die Fallzahlen in Deutschland zu senken.
Ziel verfehlt
Statt von einem Abwärtstrend ist momentan viel von einem Seitwärts-Trend zu hören und zu lesen, die Zahlen sind trotz Lockdown light immer noch schwindelerregend hoch und auch die Zahl der Toten ist beunruhigend.
In seinem Podcast Das Coronavirus-Update vom NDR, der am Dienstag erschienen ist, mahnt der Virologe an der Berliner Charité, dass die bisherigen Corona-Maßnahmen und der Lockdown light nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht haben.
Es ist schon so, dass wir jetzt unbedingt etwas tun müssen.
Lockdown bis Februar
Durch das dichte Gedränge in der Innenstadt beim Weihnachtsshopping und beim gemeinsamen Feiern mit der Familie an Heiligabend sind noch höhere Fallzahlen kaum zu vermeiden. Daher müsse jetzt nachjustiert werden, so Dr. Drosten.
Sollte das nicht geschehen, drohen nicht nur schlimme wirtschaftliche Folgen, sondern auch ein Lockdown ab "Ende Januar und über den gesamten Februar hinaus", so der Virologe.
Lockdown zu "light"
Mit der Meinung, dass der Lockdown bisher zu "light" war, steht Dr. Drosten nicht alleine da. Er gehört zu der Expertengruppe der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina, die am Dienstag eine Stellungnahme zur aktuellen Lage veröffentlicht hat.
Darin schreiben die Forscher ihre Empfehlung für den Umgang mit den kommenden Festtagen: Die Kommission empfiehlt, die Feiertage von Weihnachten bis zum Jahreswechsel für einen harten Lockdown zu nutzen.
Vorschlag der Leopoldina
Ihr Vorschlag: Von Heiligabend bis mindestens zum 10. Januar soll „in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend ruhen“. Aber das ist noch nicht alles: Schon ab dem 14. Dezember sollen die Bürger ihre Kontakte auf ein „absolutes Mindestmaß“ reduzieren.
Ob diese Empfehlung bald bundesweit umgesetzt wird, wird sich bald zeigen. Eins macht die Stellungnahme der Leopoldina aber ganz deutlich: Die Lage ist ernst und wir müssen schleunigst etwas ändern!