Wie die Zeitschrift Science Daily berichtet, könnte eine Infektion dem hochansteckenden Norovirus bei manchen Menschen das Risiko für eine Darmerkrankung erhöhen, die das Immunsystem dazu veranlasst, den Verdauungstrakt anzugreifen. Der Name dieser Krankheit: Morbus Crohn.
Ein unerwarteter Zusammenhang
Bei Morbus Crohn tritt die Entzündung am häufigsten im Dünndarm, entlang der Auskleidung des Verdauungstrakts, auf. Die Symptome können in ihrem Schweregrad sehr unterschiedlich sein, umfassen aber häufig Durchfall, Gewichtsverlust und starke Bauchkrämpfe.
Die Wissenschaftler:innen wissen noch nicht genau, was die Autoimmunerkrankung verursacht. Frühere Forschungen weisen auf eine Genmutation hin, die die meisten Menschen mit Morbus Crohn teilen, doch nun gibt es einen weiteren verdächtigen Auslöser.
Bei Experimenten mit Mäusen und Gewebe aus dem menschlichen Verdauungstrakt haben die Forscher:innen der NYU Grossman School of Medicine herausgefunden, dass eine Infektion mit dem Norovirus eine Rolle bei der Entstehung von Morbus Crohn spielen könnte.
Yu Matsuzawa-Ishimoto, der Leiter der Forschung an der NYU, stellt in der bei Natureveröffentlichten Studie fest:
Unsere Ergebnisse bieten neue Einblicke in die Schlüsselrolle, die Apoptoseinhibitor 5 bei Morbus Crohn spielt. Dieses Molekül könnte ein neues Ziel für die Behandlung dieser chronischen Autoimmunerkrankung sein, die sich langfristig als schwierig zu behandeln erweist.
Ein Lichtblick für neue Behandlungsmethoden
Menschen mit Morbus Crohn haben tagtäglich mit chronischen Beschwerden zu kämpfen, die durch die Erkrankung ausgelöst werden. Es gibt bisher keine Heilung für diese Krankheit und die verfügbaren Behandlungen können schwere Nebenwirkungen verursachen.
Crohn's disease risk may be linked to norovirus infection, study shows https://t.co/oye7nIlUAL
— Angela Korras (@AngelaKorras) October 11, 2022
Nun besteht die Hoffnung, dass das API5-Protein oder etwas Ähnliches der Schlüssel zu einer möglichen Behandlung von Morbus Crohn sein könnte, die das Immunsystem nicht schwächt, wie es bei vielen derzeitigen Therapien der Fall ist.
Studienmitautor Ken Cadwell, ein Professor für Mikrobiologie an der NYU, sagt gegenüber NBC News:
Was wir gefunden haben, ist wirklich interessant. Auf unerwartete Weise schützen T-Zellen die Darmschleimhaut, und infektiöse Auslöser beeinträchtigen diese Fähigkeit.
Weitere Forschungen sollen Sicherheit liefern
Es ist möglich, dass das Norovirus nicht der einzige Keim ist, der Morbus Crohn auslösen kann. Ebenso könnte es sein, dass die spezielle genetische Mutation nicht die Einzige ist, die die Darmschleimhaut anfällig für die Krankheit macht.
Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Ergebnisse des Forscherteams zu bestätigen, aber dennoch: Die bisherigen Fortschritte scheinen vielversprechend und es sieht so aus, als ob das API5-Protein einen Weg zu einer besseren Therapie für Morbus Crohn-Patient:innen bieten könnte.
Dr. Eugene Yen, ein Gastroenterologe und Professor für Medizin an der Northwestern University Feinberg School of Medicine, wird dazu in einem Bericht von Yahoo News zitiert:
Es ist eine Sache zu wissen, was die Krankheit verursacht, und eine andere, einen Weg zu finden, ihren Verlauf zu ändern. Die meisten unserer Fortschritte wurden jedoch nach der Entdeckung von Krankheiten wie dieser gemacht. Es ist aufregend, und ich freue mich auf die zukünftige Forschung zu diesem Thema.
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