Da die Infektionszahlen wieder rasant ansteigen, ist die Verlängerung des Lockdowns bis zum 18. April wahrscheinlich. Ein Beschlussentwurf aus dem Kanzleramt pocht jedoch auf noch härtere Maßnahmen.
Notbremse kommt jetzt zum Einsatz
Der Entwurf sieht unter anderem vor, wegen des exponentiellen Wachstums weitere Verschärfungen für Landkreise mit mehr als 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche zu bestimmen.
So oder so müsse die Notbremsregelung, wie sie Bundeskanzlerin Angela Merkel Anfang März durchgesetzt hat, strikt durchgezogen werden.
Heute nachmittag bespricht die Regierung solche Vorkehrungen, wie eine erneute nächtliche Ausgangsspere bis 5.00 Uhr. Für eine Anfangsuhrzeit hat man sich noch nicht entschieden.
"Eine Ausgangssperre muss verhindert werden"
Schon seit einer Weile sorgt die Corona-Politik Deutschlands auch bei Politikern für Frustration und Ratlosigkeit. Manch einer bezeichnet einen langen Lockdown sogar als Körperverletzung.
Gegenwind kommt nicht nur vom Volk, sondern auch aus Regierungsreihen. So sieht sich FDP-Chef Christian Lindner durch eine Ausgangssperre zu stark in seinen Freiheiten beschränkt, wie er bei Bild live erklärt:
Wenn sich Angehörige eines Haushalts draußen an der frischen Luft bewegen, sehe ich keinen Grund, ihnen das zu untersagen.
Nachdem Epidemiologe und Gesundheitsexperte der SPD Karl Lauterbach, sich vor Kurzem deutlich für einen Lockdown ausgesprochen hat, rät er nun, alles zu tun, um einer Ausgangssperre vorzubeugen.
Die Ultima Ratio
Jedoch sei die neue Corona-Mutation B.1.1.7 auf einen Monat betrachtet „vier- bis achtmal so ansteckend“ wie das bisherige Virus. Lauterbach bekennt bei Bild live, dass diese Maßnahme früher oder später vermutlich unvermeidlich ist:
Bisher ist es keinem Land gelungen, die viel schnellere Pandemie mit dieser Mutation in den Griff zu bekommen, ohne dass es Ausgangsbeschränkungen im Lockdown gegeben hätte.
Er besteht jedoch darauf, dass eine Ausgangssperre nur als letzter Ausweg zum Einsatz kommen dürfe. Um zu verhindern, dass es soweit kommt, gibt es statt Lauterbach nur eine Möglichkeit.
Es bedarf einer strengen Teststrategie. In allen Schulen und Betrieben müsse zweimal pro Woche getestet werden. Die Kapazitäten hierfür würden „gerade fieberhaft aufgebaut“.