In Ausnahmefällen gibt es natürlich immer mal langfristige Impfschäden, wie beispielsweise bei Pockenimpfungen, die zwar selten, aber dann anhaltende Gehirnentzündungen (postvakzinale Enzephalitis) auslösen können. Doch genau das waren Folgen, die recht schnell nach der Impfung aufgetreten sind.
Begriff "Langzeitschäden" oft fehlinterpretiert
So sei es genau genommen nicht korrekt, hier von "Langzeitschäden" zu sprechen, wie Petra Falb in ihrem Blog "So funktioniert’s!" erklärt und dafür schon mehrfach zitiert und gelobt worden ist.
Die österreichische Expertin, die als Gutachterin bei der Zulassung von Impfstoffen unter anderem für das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen arbeitet, erläutert des Weiteren, dass der Begriff, übertragen auf die aktuelle Situation, vielfach fälschlich als "Schaden, den die Impfung erst nach langer Zeit verursacht" interpretiert werde.
Es ist natürlich nicht völlig auszuschließen, dass die aktuellen Corona-Impfungen bei den Immunisierten erst Monate danach zu Krankheiten führen könnten.
Allerdings ist dies aus folgendem Grund unwahrscheinlich: Die RNA als "Wirkstoff", der tatsächlich nur die eigentliche "Wirkstoffproduktion" in den Zellen ankurbelt, wird im Körper besonders schnell abgebaut.
Über 10 Millionen bereits Geimpfte mit geringen Nebenwirkungen
Zudem haben aktuell bereits über zehn Millionen Menschen die beiden mRNA-Impfstoffe zumindest ein erstes Mal injiziert bekommen, ohne dass, bis auf einzelne anaphylaktische Schocks bei schweren Allergikern, neue Nebenwirkungen bekannt geworden wären. Ganz generell sind bei Impfungen aber immer mögliche Risiken mit dem Nutzen abzugleichen.
Wie sieht es also hingegen mit Spätfolgen nach einer Covid-19-Infektion aus?Im britischen Fachblatt "The Lancet" ist dieser Tage eine chinesische Studie erschienen.
Diese untersucht über 1.733 Covid-19-Patienten, die zwischen 7. Jänner und 29. Mai in einem Krankenhaus in Wuhan wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt wurden, vier Prozent davon auf der Intensivstation.
Von den über Monate hinweg regelmäßig befragten Patienten (Durchschnittsalter 57 Jahre) litten 76 Prozent noch ein halbes Jahr nach ihrer Infektion an Spätfolgen.
Spätfolgen von Covid-19: Plötzliche Probleme mit Organen
Wie sehen diese Spätfolgen aus? Am häufigsten sind chronische Erschöpfung und Muskelschwäche (63 Prozent) angegeben worden, darauf folgen anhaltende Schlafstörungen (26 Prozent), Angststörungen oder Depression (23 Prozent).
Bei 13 Prozent der Patienten entwickeln sich laut Bericht Nierenprobleme, obwohl ihre Nierenfunktion während des Krankenhausaufenthalts noch normal gewesen war.
Es lässt sich quasi ableiten, dass gewisse Spätfolgen also umso häufiger auftreten, je schwerer die akute Covid-19-Erkrankung verläuft: Demnach geben von den Patienten, die beatmet werden mussten, 56 Prozent an, noch sechs Monate später unter einer verringerten Lungenfunktion zu leiden.