Viel langsamer als erhofft läuft in Deutschland die Impfkampagne an und die Kritik am deutschen Vorgehen wird immer lauter. Eine Strategie und Pläne müssen dringend her.
Am Montag, den 1. Februar, treffen sich Bundeskanzlerin Merkel sowie die Bund- und Länderchefs, um über das weitere Vorgehen in der Impfkampagne zu beraten. Auch Vertreter der Impfstoff-Hersteller und der EU-Kommission nehmen an dem Treffen teil.
Streit- statt Impfgipfel
Der Krisengipfel soll dazu dienen, einen Fahrplan für die kommenden Wochen auszuarbeiten, damit die Impfungen schneller vorangehen und das Impfversprechen eingehalten werden kann, denn dieses gerät erst vor Kurzem ins Wackeln.
Doch wie einige Medien berichten, geht es bei dem Krisengipfel kaum geordneter zu als in der Impfkampagne selbst. Die Bild-Zeitung berichtet vom Unmut einiger Teilnehmer und Teilnehmerinnen: "Es ist ein einziges Blabla, ich weiß nicht, was ich hier soll".
Merkel hält an Impfversprechen fest
Offensichtlich ist auch bei den Politikern langsam die Luft raus. Viele fordern bessere Planbarkeit der Impfstofflieferungen und eine schnellere Produktion, vieles ist jedoch nicht so einfach realisierbar.
Da auch Bundeskanzlerin Merkel ihre Rolle beim Impfdebakel spielt, hält sie nichtsdestotrotz an ihrem Impfversprechen fest. Dieses besagt, dass bis zum Sommer allen Deutschen ein Impfangebot gemacht werden könne, wie sie in der an den Krisengipfel anknüpfenden Pressekonferenz mitteilt.
Lieferzusagen sorgen für Optimismus
Demnach sollen die Impfstofflieferungen im Laufe des nächsten halben Jahres deutlich zunehmen, sodass der Deutschen Presse Agentur zufolge im zweiten Quartal diesen Jahres voraussichtlich 77,1 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen werden.
Im dritten und vierten Quartal sollen dann planmäßig noch einmal je rund 100 Millionen Impfdosen geliefert werden. Genaue Zusagen der Liefermengen werden im Laufe des Februars erwartet.
Es bleiben harte Zeiten
Dass die deutsche Impfkampagne nicht so schnell anläuft wie beispielsweise in Israel, findet Bundeskanzlerin Merkel nicht entscheidend. Wichtiger sei es für sie, zum Beispiel die Transparenz in der Impfstoffherstellung zu wahren und dafür längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen.
Der Konsens ist klar: Auch die kommenden Wochen werden noch einmal hart und man muss weiter versuchen, die Lieferketten und die Organisation zu optimieren.
Keine neuen Freiheiten
Auf die Frage, ob Geimpfte nun mehr Freiheiten bekommen würden, wie in einem Art Impfpass, bleibt Merkel strikt. Dies habe bei dem Gipfel nicht zur Debatte gestanden und würde es auch nicht, solange nicht geklärt ist, ob immunisierte Menschen das Virus trotzdem übertragen können oder nicht. Zurzeit weiß man nur, dass der Körper nach der Impfung Zeit braucht, Antikörper zu bilden.
Es bleibt also zu hoffen, dass nun alles nach Plan läuft und im kommenden Sommer ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist. Bis dahin heißt es wohl noch Zähne zusammenbeißen!