Mit der Einführung des harten Lockdowns gestern ist eingetreten, wovor sich die meisten Deutschen gefürchtet haben: Die Geschäfte müssen schließen und Weihnachtfeste sind nur eingeschränkt möglich.
Geplant ist der Lockdown bis zum 10. Januar, doch während der Weltärztebund bereits jetzt eine Verlängerung bis Ostern in Aussicht stellt, glaubt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen nicht an einen Erfolg der Maßnahmen.
"Keine langfristige Strategie"
Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärt Gassen am Morgen, dass er damit rechne, dass durch den Lockdown bis zum 10. Januar keine Verbesserung der Fall- oder gar Todeszahlen erreicht werden kann. Ihm zufolge könne daran auch eine Verlängerung nichts ändern:
Ein Lockdown, egal wie hart, ist keine geeignete langfristige Strategie in der Pandemiebekämpfung.
Dem Experten zufolge sei der Lockdown nicht mehr als eine Notbremse. Am internationalen Beispiel könne man sehr gut erkennen, dass strenge Beschränkungen selten den gewünschten Effekt erzielten.
Besserer Schutz der Risikogruppen
Wichtiger wäre es laut Gassen, Risikogruppen besser zu schützen. Er fordert, dass in Alten- und Pflegeheimen täglich Corona-Tests durchgeführt werden und niemand die Einrichtungen ohne einen negativen Schnelltest betreten darf.
Außerdem sollten Menschenströme zum Beispiel durch den zusätzlichen Einsatz von Bussen und Bahnen zu Stoßzeiten entzerrt werden und auch eine Verlängerung von Öffnungszeiten wäre denkbar, um die Kundenströme in beispielsweise Supermärkten zu entzerren.
Keine Rücksicht auf Impfverweigerer
Wenn der Impfstoff dann jedoch endlich verfügbar ist, fordert Gassen, dass möglichst schnell gehandelt wird, damit die Einschränkungen aufgehoben werden können. Auf Impfverweigerer könne man dann keine Rücksicht nehmen:
Wer sich bei breiter Verfügbarkeit eines Impfstoffes nicht impfen lassen will, muss dann auch mit dem Risiko leben, an Covid-19 zu erkranken oder gar daran zu sterben.
Hoffen wir, dass der Lockdown zumindest insofern etwas bewirkt, dass soziale Kontakte weiter reduziert werden und so die Fallzahlen zurückgehen.