Die erste Fernsehansprache des neuen US-Präsidenten am Donnerstagabend hält einige Überraschungen bereit. Joe Biden zeigt seinem Volk Verständnis, aber vor allem, den Willen, die Pandemie in Windeseile zu beenden.
Er weiß, wie es sich anfühlt
Sein Vorgänger Trump hat ihm den Kampf gegen die Pandemie zunächst erschwert. In seiner Tasche trägt er eine Karte, auf deren Rückseite die Zahl der bisherigen Corona-Toten steht. Zum Zeitpunkt der TV-Ansprache sind es 527,726. Der Präsident zeigt sich betroffen:
Das sind mehr Todesfälle, als im 1. Weltkrieg, im 2. Weltkrieg, im Vietnamkrieg und beim 11. September zusammen.
Doch er beteuert auch jenen sein Mitgefühl, die ihre Arbeitsplätze verloren haben. Er könne diese Situation gut nachvollziehen, da sein Vater einst seine Arbeit verloren hat und die Familie deswegen umziehen musste.
Er denkt an all die Rückschläge, die vor allem bei der Schulbildung der Kinder spürbar sein würden. Doch auch an andere Dinge, wie Hochzeiten, Abschlussbälle und Geburtstagspartys:
Es sind die Details im Leben, die am meisten bedeuten.
Noch spricht er sich klar gegen Lockerungen aus, doch Dinge, die zum Leben dazugehörten, sollten nicht noch länger als nötig pausiert werden.
Das große Versprechen
Biden ist vor allem eines: Stolz! Nachdem Greta Thunberg ihn erst vor Kurzem hinsichtlich seiner Klimapolitik kritisierte, hat er positive Zahlen zu vermelden.
Seit seinem Amtsantritt habe sich die Zahl der geimpften Menschen rasant erhöht. Von den über 75,5-Jährigen haben schon ganze 70 Prozent ihre Impfdosen erhalten.
Sein American Rescue Plan ist mit 1,9 Milliarden Dollar das teuerste Konjunkturpaket in der Geschichte der USA. Hilfspakete sollen vor allem verschuldeten Städten und Bundesstaaten, Arbeitslosen, Mietern und Geschäftsbetrieben zugutekommen.
Außerdem sichert er allen über 18-Jährigen zu, bis zum 1. Mai impfberechtigt zu sein. Zur Durchsetzung würde der Staat viel mehr Impfzentren und Impfhelfer zur Verfügung stellen.
Gute Aussichten
Impfungen in Apotheken sollen ermöglicht sowie Selbsttests für zuhause leichter zugänglich gemacht werden. Die skurrilste Nachricht: Auch Zahn- und Tierärtze und sogar Medizinstudenten sollen die Impfungen durchführen.
Die große Hoffnung für ihn und den Rest von Amerika ist es, den Unabhängigkeitstag am vierten Juli dieses Jahr wieder unter normalen Verhältnissen feiern zu können.