Indische Ärzte warnen vor der Delta-Variante des Coronavirus, die in Indien mit Millionen von Fällen gewütet hat. Ihrer Ansicht nach ist sie mit Begleiterscheinungen verbunden, die von keiner der vorausgehenden Varianten bekannt sind: Die Delta-Variante soll Gangrän und Gehörverlust nach sich ziehen können.
Besteht hier ein direkter Zusammenhang?
Es ist bereits bekannt, dass die Delta-Variante die ansteckendste Mutation des ursprünglichen Coronavirus darstellt. Indische Ärzte berichten jetzt von einer steigenden Zahl an Patienten, die über plötzliche Taubheit oder Gangrän klagen. Sie führen dies auf Blutgerinnsel zurück, die ihrer Ansicht nach mit der Corona-Erkrankung in Bezug stehen.
Dr. Ganesh Manudhane, ein Kardiologe aus Mumbai, sagt hierzu gegenüber der Times of India:
Im ganzen letzten Jahr habe ich drei bis vier Fälle davon gesehen und jetzt kommt pro Woche ein Patient damit zu mir. Wir vermuten, dass das vielleicht etwas mit der neuen Virusvariante zu tun hat.
Was versteht man genau unter einer Gangrän?
Gangrän ist eine Erkrankung, bei der das Gewebe einer Person abstirbt, indem es mit der Zeit verwest. Das betroffene Gewebe fällt aber nicht ab, sondern bleibt mit dem Körper des Patienten verbunden. Eine Gangrän geht meist auf eine unterbrochene Blutzufuhr zurück, es kommt dadurch nicht mehr genügend Sauerstoff in der betroffenen Region an. In vielen Fällen werden hier Amputationen unumgänglich.
In der Vergangenheit ist das Coronavirus mit der Bildung von Blutgerinnseln bei einer bestimmten Zahl von hochgradig erkrankten Patienten in Verbindung gebracht worden. Blutgerinnsel können sehr leicht in engen Blutgefäßen steckenbleiben und damit eine Unterbrechung der Blutzufuhr herbeiführen. Wenn dann nicht eingegriffen wird, kann sich eine Gangrän herausbilden.
Die Delta-Variante greift um sich
Da die Fallzahlen der Corona-Erkrankungen in Indien derart sprunghaft angestiegen sind, ist es schnell zu einer Überlastung der Krankenhäuser gekommen. Viele Patienten sind auf diese Weise nicht behandelt worden, was vielleicht dafür verantwortlich zu machen ist, dass verschiedene Fälle von Gangrän aufgetreten sind.
In Großbritannien sind mittlerweile jedenfalls mehrere Tausend Erkrankungen an der Delta-Variante gemeldet worden, ohne dass bislang Fälle von Gangrän oder Gehörverlust aufgefallen sind. Verschiedene Wissenschaftler nehmen deshalb jetzt an, dass die Ausbildung dieser beiden Begleiterscheinungen von untergeordneter Bedeutung ist und konkret auf die Situation in Indien zurückgeht.