Wie in keinem anderen Land scheint dem Libanon die Kontrolle über die Corona-Pandemie entglitten zu sein. Erst in der zweiten Januarwoche verhängte das Land daher einen harten Lockdown mit Ausgangssperren. Dennoch kann dem Virus bisher kein Einhalt geboten werden, weswegen das Land nun zu krassen Maßnahmen gezwungen ist.
Die schwerste Wirtschaftskrise aller Zeiten
Trotz verschärftem Lockdown steigen die Infektionszahlen im Libanon nach Weihnachten und Neujahr auf mehr als 5.000 Neuansteckungen pro Tag bei rund sechs Millionen Einwohnern und die täglichen Todeszahlen liegen laut dem libanesischen Gesundheitsministerium bei 1.600.
Viele werfen der Regierung, die seit der schweren Explosion im Hafen Beiruts nur noch geschäftsführend im Amt ist, Versagen vor. Die Corona-Pandemie und die Explosion haben viele Menschen in die Armut gestürzt, weswegen der Libanon aktuell von einer der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte erschüttert wird.
Die letzte Hoffnung: Eine vollständige Ausgangssperre
Vor allem aber in der Corona-Pandemie bekommt der Libanon die Lage aktuell nicht mehr in den Griff. Die Krankenhäuser haben keine freien Intensivbetten mehr und vor den Kliniken bilden sich lange Schlangen von wartenden Patienten.
In der Hoffnung, den Anstieg der Infektionszahlen so stoppen zu können, greift die Regierung nun zu radikalen Maßnahmen. Am Montag, den 11. Januar, beschließt die Regierung daher eine vollständige Ausgangssperre für elf Tage.
Selbst die Supermärkte schließen
Diese Ausgangssperre soll am kommenden Donnerstag beginnen und Regierungschef Hassan Diab zufolge die Libanesen vor sich selbst und ihrer Leichtfertigkeit schützen.
Selbst die Supermärkte bleiben geschlossen und dürfen tagsüber lediglich Lieferdienste anbieten. Diese Ankündigung führte in den letzten Tagen in vielen Geschäften zu Chaos und Panik, als sich die Menschen für die kommenden elf Tage mit Lebensmitteln eindecken wollten. Ob diese drastischen Maßnahmen etwas bringen, bleibt abzuwarten.