"Ich habe Angst": Experten sehen 4. Corona-Welle über die USA hereinbrechen

Normalerweise sind Corona-Briefings im Weißen Haus eher nüchterne Angelegenheiten. Doch dieses Mal ist es anders. Grund ist die drohende Gefahr einer vierten Pandemiewelle, die die USA überrollen könnte.

Rochelle Walensky ist der aktuellen Situation gegenüber nicht freudig gestimmt
© Pool@Getty Images
Rochelle Walensky ist der aktuellen Situation gegenüber nicht freudig gestimmt

Während wir uns hier in Deutschland noch nicht einmal einig sind, ob wir uns schon in der dritten Welle der Corona-Pandemie befinden, sind die USA schon einen Schritt weiter.

Rochelle Walensky, Chefin der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), ist es ein Bedürfnis, einen persönlichen Appell an ihre Zuhörer zu richten:

Ich lege jetzt mal mein Manuskript weg und schildere Ihnen das Gefühl, das ich derzeit habe: Uns droht Unheil.

Die 51-Jährige, die die Behörde seit Januar führt, befürchtet trotz schnell voranschreitender Impfungen und vielversprechenden Worten des Präsidenten eine vierte Conorawelle in den USA:

Wir haben so viel Potenzial und Grund zur Hoffnung: Aber jetzt gerade habe ich Angst.

USA führt bei Zahl der Pandemie-Opfer

Das Land ist in absoluten Zahlen weltweit noch immer am schwersten von der Pandemie betroffen. Demnach steuert die Zahl der Toten auf 550.000 zu, mehr als 30 Millionen haben sich bereits angesteckt.

Zudem ist auch im Sieben-Tages-Durchschnitt der Neuinfektionen wieder ein deutlicher Anstieg erkennbar. Gleiches gilt ebenso für die Einweisungen von Covid-Patienten in Krankenhäuser, wie der Spiegel berichtet.

Walensky betont, dass die bisher verabreichten rund 95 Millionen Impfungen kein Ersatz für das Tragen von Schutzmasken und Kontaktbeschränkungen seien. Mit Blick auf die Öffnungen in zahlreichen Bundesstaaten erklärt sie:

Ich spreche jetzt gerade nicht nur als CDC-Direktorin, sondern als Ehefrau, Mutter und Tochter und möchte sie bitten, noch etwas länger durchzuhalten.

Biden appelliert an das Volk

Auch Joe Biden tritt bei diesem Meeting ans Mikrofon und kündigt an, das Impftempo noch einmal erhöhen zu wollen. So sollen bis zum 19. April etwa 90 Prozent der Erwachsenen für eine Impfung infrage kommen.

In den USA leben circa 328 Millionen Menschen. Der US-Präsident betont, dass das Virus sich schnell verbreite, die Fallzahlen wieder steigen und neue Varianten um sich greifen.

"Rücksichtsloses Verhalten" führe zu noch mehr neuen Coronafällen. Biden ruft die US-Bürgerinnen und Bürger auf, die Coronaregeln einzuhalten, da das Land möglicherweise am Beginn einer vierten Pandemiewelle steht.

Die Amerikaner sind allerdings nicht die ersten, die sich auf eine vierte Welle vorbereiten. In Hongkong hat man bereits im Dezember die vierte Pandemiewelle erwartet.

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