Eben noch haben die Länder der Welt mit respektvollem Blick auf Großbritannien geschaut, weil deren Impfstrategie im Kampf gegen die Pandemie große Früchte zu tragen schien.
Nun werden jedoch die Fehler in den Maßnahmen der britischen Regierung sichtbar, denn das Land kommt mit den Impfstoffen für die zweite Impfung nicht mehr hinterher.
Nur ein scheinbarer Erfolg?
Dass schon fast die Hälfte der britischen Erwachsenen geimpft ist, können wir in Deutschland nur mit Hochachtung bewundern. Der Schein dieser vielversprechenden Zahlen trügt jedoch.
Ein großer Teil dieser Menschen hat bis jetzt nur die erste Impfdosis erhalten. Das wäre weiter nicht schlimm, wenn es jetzt nicht Probleme gäbe, an die zweite Spritze ranzukommen.
Laut Focus online liegt der Hauptgrund in den versprochenen zwei Millionen Impfdosen des umstrittenen Pharmaunternehmens AstraZeneca, welches diese im Moment nicht in voller Zahl liefert.
Kritik an Johnsons Regierung
Der britische Premierminister Boris Johnson sieht die Lage nicht besonders dramatisch. Es sei vorauszusehen gewesen, dass es über kurz oder lang Unterbrechungen geben würde.
Auch wegen weiteren Tests an einer Impfstoffladung werden die Briten im April weniger impfen. Die Hersteller täten alles in ihrer Macht stehende, doch die Lieferungen hätten sich jetzt nun einmal verschoben.
Das sieht jedoch nicht jeder so locker. Laut Bloomberg beschuldigt ein EU-Offizieller die britische Regierung, "übereifrig" gewesen zu sein und nicht ausreichend geplant zu haben.
Erst kürzlich kam Johnson starke Kritik wegen seiner neuen Verteidigungspolitik entgegen, da er mit seiner unerwarteten Aufrüstung nicht an internationales Recht hält.
Johnson sucht Hilfe in Indien
Nachdem auch die EU viel weniger Impfdosen als erwartet erhalten wird, sorgt Johnson für Unmut bei Kollegen aus internationalen Gremien, denn dank seines "Übereifers" hätte er gerne mehr Dosen, als ihm zustehen.
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erklärt hinsichtlich der Impfdosen von AstraZeneca, dass die fehlenden Dosen zuerst an die EU ausgeliefert werden müssen, bevor andere mit ihnen rechnen könnten.
Johnson sucht Hilfe in Indien, wo gerade auf Hochtouren Impfstoff produziert wird. Seinen Vertrauten Lord Eddie Lister nach Neu Delhi zu schicken, hat nicht geholfen, daher will Johnson demnächst persönlich nach Indien reisen.
Außerdem sollen im April Lieferungen des bis dahin dritten Impfstoffs für Großbritannien anlaufen. Mit dem Impfstoff von Moderna will die britische Regierung ihren bislang erfolgreichen Kampf weiterführen.