Anfang April landet der indische Airbus A321neo in Hongkong. Alle Passagiere der Maschine mit insgesamt 188 Plätzen müssen einen negativen Coronatest vorzeigen, der nicht älter als 72 Stunden ist.
Acht positive Ergebnisse direkt nach der Landung
Nach dem fünfstündigen Flug UK6395 ist eine erneute Speichelprobe erforderlich. In Hongkong müssen die Einreisenden die nächsten 21 Tage in einem Quarantäne-Hotel verbringen.
Die Ergebnisse der Speichelproben zeigen, dass acht der Passagiere des Vistara-Fluges mit dem Coronavirus infiziert sind. Diese schockierenden Ergebisse führen zu weiteren Tests.
Immer mehr Fälle in der Quarantäne
In den darauffolgenden Tagen werden zuerst 17 weitere Personen positiv getestet. Ein erneuter Test am 12. Tag der Quarantäne weist weitere 22 Coronafälle auf.
Insgesamt 47 Passagiere des Fluges UK6395 von Delhi nach Hongkong haben sich also mit dem Coronavirus angesteckt. Falls der Flug voll besetzt war, wäre das ein Viertel aller Fluggäste.
Das ist tatsächlich kein Einzelfall. Alleine im März landen in Kanada über 1000 Passagiere, die erst nach der Landung positiv auf das Virus getestet werden. Laut Reuters kommt ein Drittel dieser Passagiere aus Delhi.
Indien erobert schon vor ein paar Wochen die Schlagzeilen, weil dort eine neue Doppel-Mutation des Coronavirus ausgebrochen ist. Zuvor versetzt eine mysteriöse Krankheit indische Krankenhäuser in Aufruhr.
Mögliche Gründe
Für die hohe Zahl an infizierten Menschen gibt es einige mögliche Ursachen. Da knapp die Hälfte erst im Quarantäne-Hotel identifiziert werden, kann man auf eine erst kürzlich stattgefundene Infektion schließen.
So besteht hinsichtlich des Zeitraumes die Möglichkeit, dass sich die Fluggäste kurz vor dem Flug, während des Fluges, oder aber erst im Quarantäne-Hotel angesteckt haben.
Andererseits lässt sich nicht ausschließen, dass beim Testen etwas schiefgegangen ist. So ist es zum Beispiel möglich, dass die Zuständigen die Tests nicht richtig durchgeführt oder geprüft haben. Auch gefälschte Testergebnisse sind eine Möglichkeit.
Einreiseverbote als Konsequenz
Nachdem Hongkong die Pandemie in letzter Zeit mit nur 10 bis 20 neuen Fällen pro Tag im Griff hat, sollen mit strengen Maßnahmen neue Ausbrüche sofort eingedämmt werden, wie die Hongkonger Regierung in einer Pressemitteilung bekanntgibt:
Die Regierung kündigte heute (18. April) die Inkraftsetzung des ortsspezifischen Flugverbots für Indien, Pakistan, und die Philippinen an. Ab 00:00 Uhr am 20. April wird allen Passagierflügen aus diesen Orten für 14 Tage die Landung in Hongkong untersagt.
Ab heute dürfen auch Personen aus risikoreichen Orten für 14 Tage nicht mehr einreisen, weil diese Orte zu "extrem risikoreichen" erklärt worden sind.
Der Ministerin für Ernährung und Gesundheit Sopha Chan Siu-chee zufolge entdecke man 4% aller Infizierten erst am 19. Tag der Quarantäne. Das sagt sie der South China Morning Post.
Wie man anhand des Fluges UK6395 erkennt, ist eine genaue Infektionswahrscheinlichkeit unmöglich zu bestimmen. Lag sie vor kurzem noch bei 1 zu 27 Millionen, liegt sie beim Flug UK6395 bei 47 zu 188.