In den letzten Wochen erreichten uns zunehmend positive Nachrichten: Schon sehr bald dürfte uns ein zugelassener Impfstoff zur Verfügung stehen. Während Großbritannien bereits eine Sonderzulassung genehmigt hat, lässt die EU noch prüfen. Doch Experten warnen, dass die Pandemie damit nicht auf einen Schlag vorbei sein wird.
Trotz Corona-Impfung kein Aufatmen
Das Problem: Um durch Impfungen eine künstliche Herdenimmunität zu erreichen, müssen rund 70 Prozent der gesamten Bevölkerung die Vakzine verabreicht bekommen haben. Das wird einige Zeit dauern.
Mediziner schätzen, dass dieser Zustand wohl erst Ende des nächsten Jahres, vielleicht sogar erst 2022 realisiert werden kann. Bis es soweit ist, brauchen wir dringend Übergangslösungen. Clemens Wendtner, Chefarzt der Klinik für Infektiologie in der München Klinik Schwabing, erklärt:
Bis dahin werden wir die Patienten medizinisch versorgen müssen. Deswegen gilt nicht entweder oder, sondern sowohl als auch: Die Medikamentenforschung ist nach wie vor wichtig.
Keine Medikamente gegen Covid-19
Leider gibt es bislang nämlich kein Medikament, dass wirksam gegen eine Covid-Erkrankung hilft. Zwar existieren Präparate, die in der späteren Phase einer Infektion schwerere Reaktion wie beispielsweise Entzündungen abzuschwächen, doch effektiv bekämpfen können sie die Erreger nicht.
Dann gibt es noch das durch Sonderzulassungen eingesetzte Medikament Remdesivir, das zuletzt auch bei US-Präsident Donald Trump eingesetzt wurde. Doch die WHO rät von der Verabreichung des Arzneimittels ab, da der Nutzen zu gering ist.
Trotz der Probleme, die bei der Bekämpfung einer Corona-Infektion noch bestehen, ist Wendtner angesichts der bald kommenden Impfstoffe positiv gestimmt: "Was wir bisher von den Impfstoffen gehört haben, klingt sehr, sehr gut. Von daher bin ich zuversichtlich."