In Großbritannien ist man bereits mit der Bekämpfung der britischen Corona-Variante beschäftigt, als erste Fälle der neuen Variante aus Südafrika bekannt werden. Anscheinend bereitet besonders diese Grund zur Besorgnis. Denn möglicherweise können die Impfungen uns nicht ausreichend gegen sie schützen.
Veränderungen in der Proteinstruktur
Sir John Bell, Professor für Medizin an der Universität Oxford, stellt klar, dass diese neue Variante verschiedene bedeutende Proteinunterschiede aufweist, die unsere Impfstoffe unter Umständen wirkungslos werden lassen. Er führt im britischen Times Radio aus:
Hinsichtlich der Variante aus Südafrika ist große Sorge angebracht. Die südafrikanische Mutation geht mit bedeutenden Veränderungen in der Proteinstruktur einher.
Ein großes Fragezeichen
Dennoch glaubt der Oxford-Forscher aber, dass die britische Variante, die um 70% ansteckender ist als das ursprüngliche Coronavirus, durch die Impfungen erfolgreich bekämpft werden kann. Times Radio gegenüber meint er hierzu:
Mein Bauchgefühlt sagt mir, dass der Impfstoff auch im Falle der Kent-Variante wirksam sein wird. Was die Variante aus Südafrika anbelangt, bin ich im Ungewissen - hier steht ein großes Fragezeichen im Raum.
Sehr ernstes Problem
Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock befürchtet nun, dass die Variante, die von der südlichen Welthalbkugel aus über uns hereinbricht, ein "sehr ernstes Problem" darstellt. Gegenüber dem BBC Radio sagt er hierzu:
Ich bin überaus besorgt, was die Variante aus Südafrika anbelangt. Deshalb haben wir auch umgehend gehandelt und Flüge aus Südafrika eingeschränkt. Wir stehen hier vor einem sehr ernsten Problem... größer noch als das von der britischen Variante ausgehende.
Glücklicherweise haben die Wissenschaftler bereits viel Arbeit erledigt. Möglicherweise können die Vakzine so optimiert werden, dass sie auch die neue Südafrika-Variante angehen, ohne dass erneut das langwierige behördliche Zulassungsverfahren durchlaufen werden muss. Denn dieser Vorgang kann vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen.
Katz-und-Maus-Spiel
Sir John versucht derweil die Bevölkerung zu beruhigen. Er betont, dass die Wissenschaftler diese Art von Entwicklung vorausgesehen haben und dass die beiden neuen Varianten nicht die einzigen bleiben werden. Times Radio gegenüber findet er hierfür bildhafte Worte:
Niemand muss die Ruhe verlieren. Alles wird gut werden. Wir befinden uns gerade in einem Katz-und-Maus-Spiel. Wir werden nicht nur diese beiden Varianten sehen. Vielmehr werden wir noch eine ganze Reihe von Varianten beobachten.
Noch mehr Informationen findet ihr auch in unserem Video. Es gilt weiterhin: Abstand halten, Maske tragen und so wenige Menschen treffen wie möglich. Denn das hilft auch dabei, weitere Mutationen und Virus-Varianten zu verhindern.