Markus Zeitlinger von der Med-Uni Wien hat sich mit dem Medikament Molnupiravir befasst. Jetzt erklärt der Experte, warum es gut ist, dass es nicht mehr verabreicht wird und dass man daraus lernen solle.
Medikament löst Virus-Mutation statt Covid-Heilung aus
Kürzlich erschien in der Fachzeitschrift Nature ein Artikel über eine Studie, die Fragen in Bezug auf die Nutzung des Medikaments Molnupiravir aufwarf. Das Medikament soll dazu beitragen, dass Corona-Mutationen bei Erkrankten entstehen.
Im Gespräch mit Heute erklärte Zeitlinger, wie die Medikamente normalerweise wirken – sie unterbinden die Virusreplikation, sodass die Viruslast im Körper schwindet, bis das Immunsystem "den Rest erledigen" kann. Doch bei Covid-Erkrankten sei das Immunsystem bereits zu schwach gewesen – so hätten sich bei einigen stattdessen Mutationen gebildet.
Medikament war nicht zugelassen – und ist jetzt vom Markt
Im Interview hatte der österreichische Pharmakologe zudem gleich zu Beginn verraten:
Vorwegzunehmen ist hierbei, dass das Medikament, nicht speziell zum Einsatz gegen Covid-19 hergestellt wurde, sondern ein reines Grippe-Medikament war, das aber auch dafür, nie zugelassen wurde. [...] Einreichungsprozess und Einsatz bei Erkrankten überschnitten sich.
Im verzweifelten Kampf gegen die Pandemie habe man das Medikament vorab schon eingesetzt. Die europäische Arzneimittelbehörde hätte dem Ausnahmsweise zugestimmt. Aufgrund neuerer Erkenntnisse diese Entscheidung aber Anfang 2023 revidiert. Da die Zulassung verweigert wurde, musste der Hersteller das Produkt nun vom Markt nehmen. Das Fazit des Experten: "Man soll daraus lernen."
Verwendete Quellen:
heute.at: Mutationen durch Covid-Medikament? Das sagt der Experte
Nature: A molnupiravir-associated mutational signature in global SARS-CoV-2 genomes