Erschreckend: Dieses gängige Medikament könnte sich nachhaltig auf dein Gehirn auswirken

Eine neue Studie legt nahe, dass die langfristige Einnahme von Medikamenten gegen Angstzustände das Gehirn verändern und das Demenzrisiko erhöhen kann. Forscher:innen suchen nun nach sichereren Alternativen.

Angstzustände, Medikamenteneinnahme, Demenzrisiko, Müdigkeit
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Angstzustände, Medikamenteneinnahme, Demenzrisiko, Müdigkeit

Gerade im zunehmenden Alter nehmen viele Menschen auf der ganzen Welt vermehrt Medikamente ein, um gegen kleinere oder größere Beschwerden vorzugehen. Doch einige dieser Medikamente können drastische Folgen für die Gesundheit haben, wie Forscher:innen immer wieder herausfinden. So erhöht beispielsweise ein Medikament gegen Bluthochdruck die Gefahr zu stürzen, während drei der wahrscheinlich geläufigsten Medikamente sogar tödlich sein sollen.

Ein besonders häufig verschriebenes Medikament könnte einer neuen Studie zufolge die Gehirnfunktionen der Konsument:innen im späteren Leben beeinträchtigen. Viele Menschen bekommen Medikamente gegen Angstzustände verschrieben, um mit überwältigenden Gefühlen fertig zu werden oder nachts besser schlafen zu können. Es ist jedoch festgestellt worden, dass diese Medikamente Auswirkungen auf die Mikrogliazellen des Gehirns haben, wie The Sun berichtet.

Gefahr fürs Gehirn

Die Ergebnisse stammen von Wissenschaftler:innen der Australian Nuclear Science and Technology Organization (ANTSO). Sie haben herausgefunden, dass die langfristige Einnahme von Medikamenten gegen Angstzustände die dendritischen Dornen beeinträchtigen könnte - ein Teil der Neuronen im Gehirn, der zur Aktivierung von Zellen beiträgt.

Die Forscher:innen kommen zu dem Schluss, dass die langfristige Einnahme von Medikamenten gegen Angstzustände das Risiko für die Entwicklung einer Demenz erhöhen könnte. Sie sind sich jedoch nicht sicher, wie dies geschieht. Professor Richard Banati gehört zu dem Forscherteam und sagt gegenüber Neuroscience News:

Die in dieser Arbeit eines großen internationalen Teams gewonnenen Erkenntnisse tragen zur Entwicklung von Medikamenten gegen Angstzustände bei, die keine derartig nachteiligen kognitiven Auswirkungen haben. In dem speziellen Experiment ist genau untersucht worden, wie die langfristige Einnahme von Medikamenten gegen Angstzustände, wie Diazepam, die komplexe Verschaltung des Gehirns verändern kann.

Mehr Forschung ist nötig

Die Forscher:innen sind zwar recht zuversichtlich, dass diese an Mäusen durchgeführte Studie einen Beitrag zum Wissen über die Verwendung dieser Medikamente leistet, sagen aber, dass die Auswirkungen beim Menschen möglicherweise nicht dieselben sind.

Das im Tierversuch verwendete Medikament war Diazepam, auch bekannt als Valium, das zur Behandlung von Angstzuständen, Alkoholentzug und Krampfanfällen eingesetzt wird. Die Studie zeigt, dass die Droge das Gehirn in einer Weise beeinflusst, die bei den Konsument:innen zu schwerer Müdigkeit und später zu Demenz führen kann - so soll es übrigens auch bei Abführmitteln sein, wie Forscher:innen nun herausgefunden haben. Die in der Zeitschrift Nature Neuroscience veröffentlichte Studie kommt zu folgendem Schluss:

Neben der Toleranzentwicklung und der Gefahr des Missbrauchs kann ihr chronischer Konsum zu kognitiven Beeinträchtigungen führen und das Risiko einer Demenz erhöhen. Der Mechanismus, durch den Benzodiazepine zum anhaltenden kognitiven Verfall beitragen könnten, ist jedoch noch unbekannt.

Verwendete Quellen:

The Sun: "Drugs prescribed to millions of Brits ‘can pose a threat to your brain’"

Neuroscience News: "Research Sheds Light on Mechanism by Which Long-Term Anti-Anxiety Drug Use Affects the Brain"

Nature Neuroscience: "Long-term diazepam treatment enhances microglial spine engulfment and impairs cognitive performance via the mitochondrial 18 kDa translocator protein (TSPO)"

Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK

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