Wird es bald möglich sein, Krebs zu heilen, indem man den biologischen Prozess der Krankheit umkehrt, bei dem gesunde Zellen in Krebszellen umgewandelt werden? Die Ergebnisse eines Forschungsprogramms, das von spanischen und israelischen Wissenschaftler:innen gemeinsam durchgeführt wurde, geben Anlass zu dieser Hoffnung.
In einem Artikel über ihre Arbeit, der auf der Website der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, berichten die Forscher:innen, dass es ihnen gelungen ist, die genetische Natur von Krebszellen durch chemische Veränderungen ihrer Boten-RNA zu verändern, und zwar mithilfe einer Technik, die als Epigenetik bezeichnet wird und die es ermöglicht, dass dieselbe DNA von einer Zelle zur anderen unterschiedlich verwendet wird.
Ist es möglich, Krebszellen zu "modifizieren"?
Mit anderen Worten: Wir stehen hier vor einer potenziellen Revolution im Kampf gegen den Krebs. Während die molekularen Veränderungen, die für die Umwandlung von gesundem Gewebe in Tumorgewebe verantwortlich sind, in den letzten Jahrzehnten ausführlich untersucht wurden, haben die Wissenschaftler:innen bisher nur sehr wenig über den umgekehrten Prozess gewusst, der dazu führen kann, dass eine Krebszelle wieder krebsfrei wird.
Die Forschenden haben sich auf diese Zelltransformation konzentriert und haben ein In-vitro-Modell entwickelt, in dem Leukämiezellen so behandelt wurden, dass sie sich in eine Art harmloser Immunzellen, sogenannte Makrophagen, verwandelt haben.
Im Laufe ihrer Forschung beobachten die Wissenschaftler:innen eine Veränderung der genetischen Natur dieser Zellen nach einer erheblichen Revision der chemischen Veränderungen, die auf ihrer Boten-RNA stattgefunden hat. Diese Veränderungen haben sich vor allem auf die Verteilung eines epigenetischen Markers namens methyliertes Adenin ausgewirkt.
Ein neuer Ansatz zur Heilung von Leukämie?
Für das Forscherteam sind diese Ergebnisse vielversprechend. Sie sind der Meinung, dass diese Forschungsergebnisse als neuer Ansatz zur Bekämpfung von Leukämie, von der jedes Jahr weltweit ca. eine halbe Million Patient:innen erkrankt, weiter erforscht werden sollten. Das Programm wurde jedoch noch nicht an Patient:innen getestet.
Dr. Manel Esteller, die das Josep Carreras Leukämie-Forschungsinstitut an der Universität Barcelona leitet, schließt:
Die ersten präklinischen Medikamente gegen dieses Ziel wurden bereits in experimentellen Modellen für bösartige Blutkrankheiten entwickelt. Wir liefern also einen weiteren Grund, warum diese neuen Medikamente in der Krebstherapie nützlich sein könnten, insbesondere bei Leukämien und Lymphomen.
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Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich