Egal, was du tust, du bist immer zu spät dran? Andere werfen dir bereits vor, unzuverlässig zu sein? Nach Ansicht von Expert:innen könnte eine nicht diagnostizierte neurologische Entwicklungsstörung das Problem dahinter sein - genauso, wie Expert:innen bereits entdeckt haben, welche Ursachen und Krankheiten hinter häufigem Durst stecken können.
ADHS und chronisches Zuspätkommen
Du bist nicht nur ein bisschen zu spät - für dich ist es regelrecht unausweichlich. Egal, wie sehr du dich bemühst, die Zeit scheint gegen dich zu sein. Wenn dich diese Marotte, die schon zum Gespött bei deinen Freund:innen geworden ist, noch nicht großartig beunruhigt, dann könnten die neuesten Entdeckungen von Ärzt:innen deine Meinung nun ändern. Laut der klinischen Psychologin Rebecca Spelman könnte es sein, dass du an sogenannter "Zeitblindheit" leidest.
Diese "Zeitblindheit" steht in Zusammenhang mit neurologischen Entwicklungsstörungen wie der Aufmerksamkeitsdefizitstörung - mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS).
Eine solche Pathologie führt zu einer sehr schlechten Zeitwahrnehmung. Menschen, die unter ADHS leiden, sind nicht in der Lage, den Zeitablauf genau einzuschätzen oder rational zu beurteilen, wie lange es dauert, eine einfache Aufgabe zu erledigen. Und das ist chronisch. Statt der 30 Minuten, die du für ausreichend hältst, müssten es also eher 60 sein. Das hat zur Folge, dass du immer wieder zu spät kommst.
Du könntest unbewusst auf der Suche nach einem Dopaminrausch sein
Diese Schwierigkeit hat ihren Ursprung in der rechten Gehirnhälfte. Wie bei einem Kind ist sie noch nicht ausgereift. Daher funktioniert sie nur im gegenwärtigen Moment, dem "Jetzt". Alles, was "gestern", "morgen" oder "später" ist, ist kaum wahrnehmbar und hat keine Priorität. Genaues Planen und vorausschauendes Handeln werden zu einer echten Herausforderung.
Außerdem hält die Dopaminausschüttung bei jeder Verzögerung die Betroffenen in einem nicht enden wollenden Kreislauf. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der bei ADHS-Patienten im Defizit ist. Der Dopaminrausch, der durch die Zeitverschiebung ausgelöst wird (mit Höchstgeschwindigkeit rennen, in letzter Minute Alternativen finden), macht süchtig. Infolgedessen bleibt der Teufelskreis der intensiven Empfindungen bestehen. Auch wenn nicht alle Verspätungen zwingend mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung in Verbindung gebracht werden müssen, kann man sicher sein, dass du deine lästige Angewohnheit nun mit anderen Augen sehen wirst.
Wenn du meinst, ADHS-Symptome zu haben, solltest du am besten einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um eine offizielle Diagnose zu erhalten. Auf diese Weise kannst du die Behandlung und Hilfe bekommen, die du benötigst.
Verwendete Quelle:
ADHS-Zentrum: "ADHS und Partnerschaft"
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich