Die Gesundheitskrise hat unser Verhältnis zur Gesundheit, zu Viren und Bakterien radikal verändert. Wir erinnern uns noch gut daran: Die aufeinanderfolgenden Lockdowns lösten einen Run auf Masken und Hygieneprodukte aus. Heute steht in vielen Restaurants neben der Eingangstür eine Flasche mit hydroalkoholischem Gel, und auch Reinigungstücher sind populär geworden. Wissenschaftler:innen erklären jedoch, dass diese oft nicht ordnungsgemäß verwendet werden und dass einige der Substanzen, die sie enthalten, zu Gesundheitsproblemen führen können.
Gefährliche chemische Verbindungen
Die Substanzen, auf die die neue Studie hinweist, sind quaternäre Ammoniumverbindungen (QAC). Sie sind nicht neu: Man findet sie unter anderem in Weichspülern (die oft mit einem gewissen Ekelfaktor ausgestattet sind), Waschmitteln und vor allem Desinfektionsmitteln, und das schon seit Jahrzehnten.
Doch mit der Gesundheitskrise ist ihre Verwendung sprunghaft angestiegen und einige Produkte wie Reinigungstücher und Handreinigungsgele haben einen enormen Zuwachs erfahren. Allerdings sollen diese Produkte nicht völlig gesund sein. Eine Wissenschaftlerin, die an einer neuen Studie, die bei ACS Publications veröffentlicht wurde, beteiligt war, die sich mit den Auswirkungen von QACs befasst, erklärt:
Desinfektionstücher, die QAC enthalten, werden häufig auf Kinderschreibtischen in der Schule, auf Untersuchungstischen in Krankenhäusern und zu Hause verwendet, wo sie auf diesen Oberflächen und in der Luft verbleiben. (...) Unsere wissenschaftliche Analyse legt nahe, dass die Desinfektion mit diesen Chemikalien oft unnötig oder sogar schädlich ist.
Quaternäre Ammoniumverbindungen und Asthma
Wissenschaftler:innen zufolge belegen mehrere Studien einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von QACs und Fällen von Asthma, Dermatitis und Entzündungen, wie phys.org berichtet. Tierversuche legen außerdem nahe, dass QACs das Risiko von Unfruchtbarkeit erhöhen und zur Resistenz gegen antimikrobielle Mittel beitragen können (ein Phänomen, das die Wirksamkeit von Behandlungen gegen Krankheiten verringert).
Was kann man also tun, wenn man sein Haus putzen möchte, ohne sich neuen Krankheiten auszusetzen? Die Wissenschaftler:innen empfehlen ganz einfach, sie nicht zu verwenden, wenn es nicht nötig ist, indem man Produkte, die QACs enthalten, durch Wasser und Seife ersetzt.
Die Co-Autorin der Studie verspricht:
Die drastische Reduzierung der Anzahl der QAC-Anwendungen wird nicht zur Ausbreitung von Covid-19 führen, sondern unsere Häuser, Klassenzimmer, Büros und andere gemeinsam genutzte Räume sogar gesünder machen.
Verwendete Quellen:
ACS Publications:Quaternary Ammonium Compounds: A Chemical Class of Emerging Concern
phys.org: Scientists raise concerns about popular COVID disinfectants
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich