Die letzten sechs Monate: Palliativpflegerin entschlüsselt den Sterbeprozess

Julie McFadden ist Krankenschwester - aber eine der besonderen Art. Sie betreibt ihre eigene Webseite, hat bereits ein Buch geschrieben und ist sehr aktiv auf Instagram. Ihre ungewöhnliche Mission: Den sterbenden Personen und ihren Angehörigen zu helfen, den Sterbeprozess zu verstehen, damit sie friedvoller leben und sterben können.

Julie McFadden, Hospiz, sterben, Sterbevorgang, Sterbeprozess
© manassanant pamai@Getty Images
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DIE STADIEN NACH DEM TOD

Entschlafen, Dahinscheiden, den letzten Atemzug tun, ins Gras beißen, ins Jenseits übertreten - für den Sterbeprozess gibt es viele Wörter und Ausdrücke, von absichtlich komisch bis poetisch.

Für Julie McFadden ist das, was diese Worte bedeuten, Alltag. Sie geht in Los Angeles einer Arbeit nach, die die meisten Menschen wohl meiden würden: Sie ist Krankenschwester in der Palliativpflege. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung hat sie einige Anzeichen identifiziert, die bereits rund sechs Monate vor dem Ableben eines Menschen auf dessen Tod hinweisen. Und ebenso den letzten, sogenannten "Todesblick".

Ein makabres TikTok-Video

Mit 1,5 Million Followern auf TikTok ist Julie ein bedeutender Social Media Star. Laut The Lad Bible identifiziert sie in einem ihrer Videos die verschiedenen Stadien des Verfalls - und berichtet, dass die ersten Symptome bereits ein halbes Jahr vor dem Tod auftreten.

Menschen, die im Prozess sind, eines natürlichen Todes zu sterben, würden sehr oft um diesen Zeitpunkt herum ins Hospiz gebracht. Zuerst fällt auf, dass die Personen weniger sozial sind und mehr introvertiert als extrovertiert. Danach folgt laut Jullie die nächste Stufe:

Zweitens wird man viel mehr schlafen. Und drittens viel weniger essen und trinken. Ich sehe das bei wirklich jeder Person, die in der Hospizpflege ist.

Nach drei Monaten würden die Menschen zunehmend schwächer und man bemerke einen deutlichen Verfall. Die Bereitschaft, nach draußen zu gehen oder aufzustehen, sinkt, ebenso wie der Hunger und Durst.

Normalerweise beginnt etwa einen Monat vor dem Tod das 'Sehen des Unsichtbaren', das Visionieren. Sie werden verstorbene Verwandte, geliebte Menschen, tote Haustiere und alte Freunde, die bereits gestorben sind, sehen.

Diese Visionen hätten zwar nicht alle Sterbenden, jedoch sehr sehr viele.

Julies Mission: Tod und Sterben normalisieren und aufklären

Wie leidenschaftlich Julie bei ihrer Arbeit ist, wird unter anderem auf ihrer Webseite www.hospicenursejulie.com deutlich. Dort heißt es:

Ich arbeite daran, die Angst und das Stigma rund um Tod und Sterben zu lindern, was Menschen wiederum hilft, einen besseren Sterbeprozess zu erleben.

Ihre Leidenschaft, den Tod als Teil des Lebens zu sehen und sowohl Sterbenden als auch deren Angehörigen zu helfen, spiegelt sich in ihrem Buch Nothing to Fear wider, das es auf die New York Bestsellerliste geschafft hat.

Die Bedeutung ihrer Arbeit wird durch die Kommentare unter ihren Videos deutlich:

"Krankenschwester Julie, du bist die Beste!"

"Du bist so kompetent, danke, dass du dein Wissen teilst."

"Ich glaube ehrlich gesagt, dass ich den Tod meiner Großmutter ohne dich nicht hätte durchstehen können. Als sie in die Palliativpflege kam, wollte ich unbedingt mehr über den Prozess wissen und fand deine Seite. Danke für alles."

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Verwendete Quellen:

The Lad Bible: Hospice nurse explains the unusual first stage of dying that begins '6 months beforehand'

https://www.hospicenursejulie.com

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