Unser Haar kann es uns oft nicht recht machen. Wenn es lockig ist, wollen wir es glatt haben, wenn es glatt ist, wünschen wir uns mehr Volumen, und wenn es schütter ist (was einem beachtlichen Bartwuchs aber nicht im Weg steht), möchten wir es wieder so haben wie in unserer Jugend. Und von wenigen Ausnahmen abgesehen scheint das Phänomen der Glatze (das auch für viele Vorurteile sorgt) eher mit Männern als mit Frauen in Verbindung gebracht zu werden. Aber warum?
Dankt euren Genen
Wenn Glatzenbildung, auch als androgenetische Alopezie bekannt, Männer überproportional zu treffen scheint, dann deshalb, weil sie mit einem Hormon zusammenhängt, über das Männer viel mehr verfügen als Frauen: Testosteron. Aber auch wenn Testosteron (ein niedriger Testosteronspiegel lässt sich übrigens leicht erkennen) eine Rolle spielt, ist es nicht der einzige Grund, warum Männer ihr Haar verlieren, wie die Studie Male Androgenetic Alopecia, die auf der Webseite der National Library of Medicine veröffentlicht wurde, erklärt.
Der Hauptverursacher ist das Hormon Dihydrotestosteron oder DHT. Durch eine chemische Reaktion wandelt ein Enzym namens 5-Alpha-Reduktase Testosteron in DHT um. Die Haarfollikel reagieren sehr empfindlich auf DHT. Sie reagieren sogar so empfindlich, dass das Haar mit jedem Wachstumszyklus dünner und dünner wird, bis es schließlich relativ schnell aufhört zu wachsen. Die berühmte Hipprokrates-Krone, die keine Hormonrezeptoren hat, ist der einzige Bereich, der nicht von fortgeschrittener Kahlheit betroffen ist.
Damit dieses Phänomen auftritt, ist jedoch eine genetische Veranlagung erforderlich. Also, danke Papa, danke Mama. Die Wissenschaftler:innen haben herausgefunden, dass vor allem das AR-Gen auf dem X-Chromosom (der Mutter) für diese Veranlagung verantwortlich ist.
Andere zu berücksichtigende Faktoren
Genetik und Hormone spielen zwar eine wichtige Rolle, aber es gibt auch eine Reihe anderer Faktoren, die den Prozess beschleunigen können. Dazu gehört der Lebensstil, also auch Faktoren wie Stress,Rauchen, Alkohol und die regelmäßige Verwendung aggressiver Haarpflegeprodukte sind allesamt Feinde von Kopfhaut und Haar.
Was ist mit Frauen? Auch Frauen produzieren Testosteron, allerdings in geringeren Mengen. Sie haben vor allem einen hohen Östrogen- und Progesteronspiegel, zwei Hormone, die vor den Auswirkungen von Testosteron schützen, das in DHT umgewandelt wird. Dennoch kann es bei einigen Frauen um die Zeit der Menopause herum zu Haarausfall kommen, wenn Östrogen und Progesteron abnehmen. Dieser Verlust ist jedoch diffuser und viel geringer als bei Männern.
Verwendete Quelle:
National Library of Medicine: Male Androgenetic Alopecia
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich