Ihr habt euch bestimmt schon öfter vorgenommen, früher ins Bett zu gehen. Das ist manchmal aber leichter gesagt als getan. Man isst das Abendessen zu Ende, schaut sich noch seine Lieblingsserie an und schon ist es Mitternacht. Zähneputzen (gern auch mal mit der schwächeren Hand), ein paar nächtliche Gedanken und zwanghaftes Scrolling bringen uns in die frühen Morgenstunden.
Um wie viel Uhr gehen wir ins Bett?
Laut Techniker Krankenkasse gehen viele Deutsche im Durchschnitt um 23:00 Uhr ins Bett, 1/3 der Bevölkerung sogar erst gegen Mitternacht. Wenn man knapp zwanzig Minuten zum Einschlafen einrechnet, ergibt das nur eine knappe halbe Stunde Schlafzeit vor Mitternacht.
Diese wertvolle Schlafzeit erweist sich jedoch als die erholsamste Zeit für unseren Körper. Aber wenn es stimmt, dass diese Stunden Schlaf vor Mitternacht doppelt zählen, was sind dann die schädlichen Folgen, wenn man nach Mitternacht aufbleibt? Wir erklären es euch.
Laut einer in der Zeitschrift Frontiers in Network Physiology veröffentlichten Studie warten schwerwiegende Folgen für unsere Gesundheit und unser Gehirn auf Nachtschwärmer:innen. Elizabeth B. Klerman, die Autorin der Studie, sagt dazu:
Es gibt Millionen von Menschen, die mitten in der Nacht wach bleiben, und es gibt ziemlich starke Beweise dafür, dass ihr Gehirn nicht so gut funktioniert wie tagsüber.
Warum ist das Aufbleiben nach Mitternacht schädlich?
Tagsüber orientiert sich unsere neuronale Aktivität an unseren körperlichen Bedürfnissen während des Tags. Nachts orientiert sich unsere neuronale Aktivität an einem langsamen körperlichen Rhythmus, da wir eigentlich schlafen sollten.
Wenn wir wach bleiben, wenn die Sonne untergeht, führt dies zu kognitiven und verhaltensbezogenen Störungen. "Ein fragmentierter oder unzureichender Schlaf wirkt sich auf die Gehirnfunktion am nächsten Tag aus", erklärt die Forscherin. Auch ein unnatürlicher Schlafrhythmus kann so seine Tücken haben.
Dies ist unter anderem der Grund, warum wir nach Mitternacht dazu neigen, fettere und reichhaltigere Speisen zu essen (dabei gibt es hier deutlich gesündere Alternativen). Diese schlechte Angewohnheit, die zu einer "schweren Verhaltensdysregulation" führen kann, kann laut den Forschenden auch eine Zunahme von Abhängigkeiten nach dem Vorbild eines starken Alkoholkonsums bedeuten.
Die Studie kommt zu folgendem Schluss:
Die Beispiele zeigen, wie negativer Affekt, verändertes Urteilsvermögen und Impulsivität während des nächtlichen Erwachens die Inzidenz und Attraktivität gefährlicher Ideen erhöhen und ungeregeltes Verhalten fördern können.
Verwendete Quellen:
Techniker Krankenkasse: Schlaf gut, Deutschland
Frontiers: The Mind After Midnight: Nocturnal Wakefulness, Behavioral Dysregulation, and Psychopathology
RTL: Le sommeil avant minuit est-il vraiment meilleur ?
Elle: Voici pourquoi rester éveillé après minuit est mauvais pour la santé
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich