In England läuft seit geraumer Zeit ein Verfahren gegen AstraZeneca. Viele Familien haben eine Sammelklage eingereicht – der Corona-Impfstoff des Konzerns soll bei einigen Familienmitgliedern fatale Nebenwirkungen gehabt haben. Nun hat der Konzern erstmals eingeräumt, dass das zutreffen kann.
AstraZeneca steht vor Gericht: Impfstoff nicht ausreichend getestet?
Als die Pandemie wütete, versuchte die Pharmabranche, so schnell wie möglich geeignete Impfstoffe und Heilmittel zu finden, um weitere Verluste zu verhindern und die Krise zu beenden. Dass dabei Fehler passieren können, ist normal. Welche Auswirkungen das haben kann, erfährt AstraZeneca gerade am eigenen Leib.
Denn aufgrund einer möglichen schwerwiegenden Nebenwirkung seines Impfstoffs wird der britische Konzern derzeit vor dem High Court of Justice in Cambridge verklagt – dabei geht es um Schadenersatzforderungen von insgesamt über 115 Millionen Euro.
Konzern hat die Vorwürfe lange bestritten
Konkret geht es darum, dass die Familien der Firma vorwerfen, einen "fehlerhaften Impfstoff" herausgegeben zu haben. In dessen Folge die Betroffenen Blutgerinnsel oder gar Hirnblutungen erlitten hätten und dadurch dauerhafte Schäden davontrugen. So wie etwa der Ingenieur Jamie Scott, der seitdem arbeitsunfähig ist. Er betont:
Wir brauchen eine Entschuldigung und eine gerechte Entschädigung für unsere Familie und andere betroffene Familien. Wir haben die Wahrheit auf unserer Seite und werden nicht aufgeben.
AstraZeneca hat die Vorwürfe lange Zeit bestritten. Jetzt scheint man jedoch eine andere Taktik für klüger zu halten – und macht erste Eingeständnisse.
Nun räumt AstraZeneca ein: TTS ist in "sehr seltenen Fällen" möglich
Wie unter anderem The Telegraph und Daily Mail berichten, wurde nun bekannt, dass die Firma dem Gericht im Februar ein Schreiben vorgelegt hat, dass TTS, von den Ankläger:innen auch als Untergruppe VITT bezeichnet, eine Folge der Corona-Impfung sein könne – allerdings nur "in sehr seltenen Fällen":
Es wird zugegeben, dass der AZ-Impfstoff in sehr seltenen Fällen TTS verursachen kann. Der kausale Zusammenhang ist nicht bekannt. Darüber hinaus kann TTS auch ohne den AZ-Impfstoff (oder einen anderen Impfstoff) auftreten. Die Kausalität im Einzelfall ist daher Sache des Sachverständigenbeweises.
TTS steht für "Thrombose mit Thrombozytopenie-Syndrom" und VITT für "vakzin-induzierte immunothrombotische Thrombozytopenie". Beides bezeichnet die Bildung von Blutgerinnseln bei zugleich niedriger Thrombozyt-Anzahl. VITT ist dabei eine Unterkategorie, die TTS als Nebenwirkung/Folge einer Impfung beschreibt.
Der Prozess wird sich zwar, wie die Anwält:innen der Anklage befürchten, noch eine ganze Weile hinziehen. Doch dieses erste Eingeständnis vonseiten des Konzerns – der zumindest in finanzieller Sicht ohnehin durch ein Abkommen mit der Regierung abgesichert ist – gibt den Familien Hoffnung auf ein Urteil zu ihren Gunsten.
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Verwendete Quellen:
The Telegraph: AstraZeneca admits its Covid vaccine can cause rare side effect in court documents for first time
Daily Mail: AstraZeneca admits for first time its Covid vaccine CAN cause rare side effect in tense legal fight with victims of 'defective' jab