Fieber, Husten, Abgeschlagenheit, Geschmacks- und Geruchsverlust: Die am häufigsten auftretenden Symptome der Corona-Erkrankung müssen nicht mehr eigens erläutert werden.
Diese können sich jedoch stark unterscheiden und von Geschlecht und Alter abhängen. Bei Senioren kommen oft noch weitere Symptome hinzu. Insbesondere bei Personen mit schweren Krankheitsverläufen sind auch verschiedene seltenere Merkmale festzustellen.
Das Virus kann angeblich dann die Sehfähigkeit stark beeinträchtigen und zu schweren Augenproblemen bis hin zur Erblindung führen. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine neue Kohortenanalyse, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift Radiology publiziert worden ist.
Zeichen von Entzündungen oder Augenverletzungen
Um ihre Untersuchung durchzuführen, haben die Forscher am Pariser Krankenhaus der Fondation Adolphe de Rothschild die Krankenakten von 129 Personen analysiert, die, eingewiesen wegen einer Corona-Erkrankung, durchschnittlich 63 Jahre alt sind.
Neun dieser Patienten, die an einer schweren Form der Corona-Erkrankung gelitten haben (also 7% der untersuchten Gruppe), weisen hinten im Auge, am Gelben Fleck, Knötchen auf, die bei einer Kernspintomografie sichtbar werden.
Acht dieser Personen haben diese Knötchen in beiden Augen. Dr. Augustin Lecler, Hauptautor der im Magazin Live Science veröffentlichten Studie, erklärt hierzu:
Diese Knötchen können Zeichen von Entzündungen oder von direkten Augenverletzungen sein.
Auf dem Weg zu einem schweren Sehverlust
Der Bereich des Gelben Flecks erlaubt es uns, eine zentrierte Sehachse zu haben. Es handelt sich um denjenigen Teil der Netzhaut, an dem das Sehen von Details am genauesten ist. Knötchen im Bereich des Gelben Flecks können also schwere Sehstörungen nach sich ziehen.
Der Neuroradiologe Lecler bringt es auf den Punkt:
Bleiben sie bestehen, können sie zu einem schweren Sehverlust oder gar zur Erblindung führen.
Um diese Art von Verletzung früh zu erkennen, empfehlen die Autoren der Studie dem verantwortlichen Pflegepersonal, an ihren Corona-Patienten Augentests durchzuführen. Bislang sind diese Faktoren recht wenig berücksichtigt worden, ist es doch hauptsächlich um Notfallbehandlungen gegangen, um bestimmte Patienten schlicht vor dem Tod zu retten.
Wie entstehen diese Augenverletzungen?
Bisher ist keine direkte Verbindung zwischen den besagten Knötchen und einer Corona-Erkrankung nachgewiesen worden. Nach den Autoren der Studie können hierfür Augenblutungen oder kleine, verstopfte Blutgefäße verantwortlich sein. Nicht zuletzt können diese Augenverletzungen auch von der Position der intubierten Patienten während ihres Aufenthaltes auf der Intensivstation herrühren.
Es handelt sich nicht um die erste Studie, die eine Verbindung zwischen Corona-Erkrankung und den Augen von Patienten untersucht. Vorausgehende Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass Corona-Erkrankungen mit Bindehautentzündungen einhergehen können.