Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock verkündet am 20. Dezember vor den Mikrofonen der BBC, dass die neue Corona-Variante "außer Kontrolle" ist.
Ist die neue Variante tödlicher?
Eine neue Variante des Coronavirus ist in Großbritannien aufgetaucht und verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Nur in ein paar Tagen hat sie nicht nur zu Grenzschließungen geführt, sondern auch verschiedene britische Landesregionen zurück in die Alarmstufe 4 geführt. Weihnachten fällt dort jetzt praktisch aus.
Ist die neue Variante ansteckender als die bereits bekannten? Sie zeichnet sich durch eine Mutation, N501Y genannt, des Spike-Proteins aus, die anscheinend leichter an menschlichen Zellen andocken kann.
Minister Hancock sagt hierzu:
Angesichts der viel schnelleren Verbreitung dieser neuen Variante glaube ich, dass es sehr schwierig werden wird, sie im Zaum zu halten. Erst die flächendeckende Impfung kann ihr entgegenwirken.
Ganze Welt in Sorge
Wie erwartet, verfolgt Großbritannien und der Rest der Welt diese Entwicklung mit großer Sorge. Großbritannien liegt innerhalb Europas an der Obergrenze der Corona-Sterberaten, 67.000 Todesfälle und 2 Millionen Infizierungen sind erfasst worden.
Wird diese Variante den gegenwärtig verabreichten Impfstoffen trotzen können? Nach Premierminister Boris Johnson liegt hinsichtlich der neuen Variante des Coronavirus zur Zeit kein Nachweis für eine erhöhte Lebensgefahr, einen schlimmeren Krankheitsverlauf oder eine Wirkungslosigkeit der verabreichten Impfstoffe vor.
Die Gesundheitsdienste der Europäischen Union verlautbaren, dass die gegenwärtigen Impfstoffe auch hinsichtlich der neuen Variante des Coronavirus wirksam sind.
Verschiedene Tests stehen an
Neue Tests sollen dennoch durchgeführt werden, um die Reaktionen dieses neuen Coronavirus auf die Impfstoffe zu erforschen. Die Wissenschaftler scheinen hier eher zuversichtlich zu sein. Das COVID-19 Genomics UK Consortium (COG-UK) schreibt in einem am 20. Dezember veröffentlichten Bericht:
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keinen Grund zu glauben, dass irgendeine der hier besprochenen Mutationen die Wirksamkeit von Impfstoffen beeinträchtigen wird.
Dennoch haben viele Nachbarländer Großbritanniens ihre Grenzen geschlossen, um die Verbreitung dieser neuen Corona-Variante weitestmöglich zu beschränken, darunter Frankreich, Deutschland, Belgien und die Niederlande.
Glaubt man aber verschiedenen Experten, stellt diese neue Variante keinen wirklichen Grund zur Besorgnis dar. In diesem Sinne erklärt Professor Julian Hiscox, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten an der Universität Liverpool:
Coronaviren mutieren ständig, weshalb es auch nicht verblüfft, dass neue Varianten von SARS-CoV-2 entstehen. Wir beobachten dies ohne Unterlass bei anderen menschlichen wie tierischen Coronaviren.