Es wird fortlaufend von neuen Covid-19-Symptomen berichtet, immer wieder kommt es auch zu Meldungen von neuen Folgen nach einer Infektion mit dem Virus. Forschende behaupten nun, dass die Pandemie auch Spuren bei Kindern und Teenager:innen hinterlassen haben könnte, von denen bislang nie die Rede war.
Pandemie Grund für Pubertas praecox?
Laut MSD Manual beginnt die Pubertät bei Mädchen im Schnitt zwischen 8 und 13 Jahren, bei Jungen mit ein wenig Verzögerung im Alter zwischen 9 und 14. Schon seit einiger Zeit ist jedoch klar, dass die Pubertät bei Kindern immer früher einsetzt.
Laut dem MDR hänge die Pubertas praecox, also das verfrühte Einsetzen der Pubertät mit "der Ernährung, mit Hygiene und einem besseren Gesundheitsstatus im Allgemeinen" zusammen. Wissenschaftler:innen gehen aber davon aus, dass auch die Coronapandemie zu immer mehr Fällen einer immer früher einsetzenden Pubertät geführt haben könnte.
Bettina Gohlke, die für die Universitätskinderklinik Bonn arbeitet, kann dies gegenüber der Berliner Zeitung auch mit Zahlen belegen: "Es wurden 20 bis 30 Prozent mehr Fälle verfrühter Pubertät erfasst"; dies sei keine Ausnahmeerscheinung in Deutschland, sondern weltweit der Fall.
Das Gewicht als wesentlicher Faktor
Ein Grund dafür könne sein, dass einige Kinder sich aufgrund zahlreicher Lockdowns weniger bewegen konnten, gleichzeitig aber mehr Nahrung zu sich genommen hatten, was in einigen Fällen zu Übergewicht geführt haben könnte, welches wiederum eine große Rolle beim Eintreten von Pubertas praecox spielt.
Außerdem sei es auch möglich, dass den Eltern das Einsetzten der Pubertät bei ihren Kindern einfach früher aufgefallen sei, da sie mit diesen während der Lockdowns und Phasen des vollständigen Home-Office öfter Zeit mit ihnen verbracht haben.
Laut MSD Manual gibt es mehrere Formen der verfrühten Pubertät, darunter zum Beispiel die zentral ausgelöste. Bei dieser "werden bestimmte Geschlechtshormone (Gonadotropine) von der Hirnanhangsdrüse frühzeitig ausgeschüttet". Grund dafür könne beispielsweise eine "Anomalie im Gehirn oder ein Tumor" sein, oft lasse sich dafür aber auch keine genaue Ursache finden.
Einige Forschende vermuten hinter dem früheren Eintreten der Pubertät auch Umweltgifte, wie sogenannte Weichmacher (wie z. B. Phthalate oder Bisphenol A). Einem Beitrag von Quarks zufolge sei diese These in der Wissenschaft allerdings umstritten.
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Verwendete Quellen:
MSD Manual: Verfrühte Pubertät
MDR: Pubertät: Darum beginnt sie immer früher
Berliner Zeitung: Rätselhafter Corona-Effekt: Deutlich mehr Fälle verfrühter Pubertät