Überall wird man sich der Situation so langsam schmerzlich bewusst: Menschen, die kein fixes Dach über dem Kopf haben, ergeht es in der sanitären Pandemie besonders schlecht, denn sie haben keinen Ort, an den sie sich zurückziehen können.
Kein Zuhause als Schutz
Doch nicht nur das: Menschen, die auf der Straße leben, leben auch gleichzeitig von ihr. Hilfsgaben der Passanten, Möglichkeiten, um sich zu duschen - das alles fällt weg in einer Zeit der sanitären Krise. Die meisten Menschen meiden die Straße so viel es geht und verbringen den Großteil der Zeit bei sich zu Hause. Soziale Isolation spüren Obdachlose, Migranten und andere Hilfsbedürftige somit noch viel mehr als sonst. Ihre einzige Stütze: ihre eigene kleine Gemeinschaft.
Denn ihnen bieten sich zurzeit nur gähnend leere Straßen. Auch Freiwillige, die Essen ausgeben oder sie mit dem Nötigsten versorgen, sind entweder selbst erkrankt, gehören zur Risikogruppe oder befinden sich in Selbstisolation, um sich und andere durch den Coronavirus nicht zu gefährden.
Den Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, ergeht es also in Zeiten wie diesen noch schlechter als sonst, da sich die helfenden Hände zurückziehen müssen, um sich und andere zu schützen. Größenflächig fehlt es an Lösungen.
Initiative ohne zu gefährden
Jetzt versucht eine Initiative, die bereits in vielen Städten aufgetaucht ist (beispielsweise in Leipzig und Hamburg), Obdachlosen und Bedürftigen etwas Aufmerksamkeit und Hilfe zu schenken: Ein Gabenzaun wird errichtet.
Seit Sonntag kann man beispielsweise in Leipzig helfen, wie unter anderen die Bild berichtet. Ein Zaun wird umfunktioniert und dient nicht zur Abschirmung, sondern als Hilfestellung für die Ärmsten der Gesellschaft. Die Organisatoren, die bisher nicht bekannt sind, schreiben auf Schildern:
Bitte respektiert, dass die Aktion sich an Obdachlose richtet. Achtet in Zeiten von Corona auf Hygiene! (Obst abwaschen etc.). Fasst bitte nicht jede Tüte an (Virus eindämmen). Bitte verlasst nicht ohne Grund euer Zuhause, kommt hier vorbei, wenn ihr einkauft etc. und hängt eure Gaben auf. Bleibt gesund.
Eine schöne Aktion in Zeiten der Isolation, die hoffentlich ein bisschen Hilfe bringt. Doch weiter Lösungen müssen dringend gefunden werden, denn damit ist es längst nicht getan. Denn Hygiene ist in diesen Zeiten besonders wichtig und dazu haben sie aber kaum Zugang...