Eine neue Studie aus den USA könnte die Behandlung von Covid-19-Patienten grundlegend verändern. Denn obwohl es sich beim Coronavirus, wie der Name schon sagt, nicht um Bakterien, sondern um einen Virus handelt, werden den schwererkrankten Patienten Antibiotika verabreicht.
Hohe Anzahl an Coronaviren in der Lunge
Grund dafür sind frühe Vermutungen, dass eine Covid-19-Erkrankung ähnlich verlaufe wie eine schwere Grippe und es zu sogenannten sekundären bakteriellen Infektionen kommen kann, die zum Tod führen können. Gegen solche Infektionen sind Antibiotika das richtige Mittel.
Die von Forschern der NYU Grossman School of Medicine geleitete neue Studie zeigt aber, dass wahrscheinlich eine Anhäufung von Coronaviren in der Lunge für die hohe Sterblichkeitsrate während der Pandemie verantwortlich ist. Die von ihnen untersuchten Patienten haben im Durchschnitt eine zehnmal höhere Virusmenge (oder Viruslast) in ihren unteren Atemwegen aufgewiesen als schwer erkrankte Patienten, die ihre Krankheit überlebt haben.
Sekundäre bakterielle Infektion sind nicht der Grund für die Todefälle
Im Gegensatz dazu haben sie keine Hinweise auf eine sekundäre bakterielle Infektion als Ursache der Todesfälle gefunden. Imran Sulaiman ist Hauptautor der in der Fachzeitschrift Nature Microbiology veröffentlichten Studie und erklärt in einer Pressemitteilung der NYU Langone Health:
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die COVID-19-Todesfälle in der Pandemie größtenteils darauf zurückzuführen sind, dass der Körper nicht in der Lage ist, mit der großen Anzahl von Viren fertig zu werden, die die Lungen infizieren.
Körpereigene Abwehrkräfte müssen gestärkt werden
Die Forscher gehen davon aus, dass ein Problem das adaptive Immunsystem daran hindere, das Coronavirus wirksam zu bekämpfen. Je eher sie herausfinden können, was das Problem ist, desto schneller können sie eine "wirksame Behandlung […] finden, die die körpereigenen Abwehrkräfte stärkt."