Wie viele andere europäische Länder, hat auch Belgien momentan unter einem Zuwachs der Infektionszahlen zu leiden. Vor allem die Gemeinde Kruisem sorgt mit besonders vielen Neuinfektionen für Schlagzeilen. Schuld soll ein Hausarzt des Ortes sein.
Kruisem wird zum Hotspot
Am 18. Oktober zählt Belgien einen neuen Rekordwert von 10.964 Neuinfektionen pro Tag. Als Hotspot kristallisiert sich dabei ganz klar die Gemeinde Kruisem in Ostflandern heraus.
Von der hohen Anzahl der Neuinfektionen alarmiert, richten die lokalen Behörden eine Teststelle ein, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Arzt infiziert 100 seiner Patienten
Schnell stellt sich heraus, dass alle Patienten mit positivem Corona-Test eines gemeinsam haben: Sie alle waren kurz zuvor zur Behandlung bei einem in Kruisem ansässigen Arzt, der offensichtlich selbst an dem Virus erkrankt ist.
Berichten zufolge trug der Mediziner (dessen Identität nicht bekannt ist) seine Maske, wenn überhaupt, dann falsch. Viele Patienten berichten, dass der 68-Jährige meist gar keine Maske trug.
Sofort schreiten die Behörden zur Tat und lassen Dutzende Patienten des Arztes testen. Insgesamt soll dieser über einhundert seiner Patienten infiziert haben.
"Unverständlich und einfach ungeheuerlich"
Dr. Farah Vansteenbrugge leitet die umfangreiche Testaktion mit der flämischen Gesundheitsbehörde. Sie ist entsetzt von dem Verhalten des beschuldigten Arztes und erklärt gegenüber dem Magazin 7sur7:
Es ist unverständlich und einfach ungeheuerlich, dass ein Arzt derart fahrlässig handelt (...) Als Arzt hat man eine Vorbildfunktion. Unsere Mediziner und Krankenpfleger haben es in dieser Krise eh schon schwer genug.
Auch der Bürgermeister von Kruisem, Joop Verzele, ist entsetzt und findet, "sich nicht an die Vorschriften zur Maskenpflicht zu halten ist in der aktuellen Situation unverständlich und unverantwortlich". Er appelliert noch einmal an alle, sich an die Barrieremaßnahmen zu halten, damit die Krise so schnell wie möglich überwunden werden kann.