Beim gestrigen Bund-Länder-Treffen beraten die Politiker über mögliche Lockerungen für geimpfte, getestete und genesene Menschen. Von diesen Erleichterungen könnten allerdings tausende Menschen in Deutschland nicht profitieren.
Gleiches Recht für Geimpfte und Genesene?
Aktuell sind sieben Prozent der deutschen Bevölkerung vollständig durch Impfungen immunisiert. Es wird diskutiert, ob ein negativer PCR-Test die gleichen Freiheiten ermöglichen sollte, wie eine Impfung.
Doch auch Menschen, die bereits am Coronavirus erkrankt waren, sind Teil der Debatte. Laut Robert-Koch-Institut könne man diese unter bestimmten Umständen auf die gleiche Weise wie Geimpfte behandeln.
Nachdem eine genesene Person einmal geimpft wird, könne er oder sie mit Menschen gleichgestellt werden, die beide Impfdosen erhalten haben. Der STIKO zufolge reicht eine Dosis aus.
Allerdings nur, wenn die Covid-19-Erkrankung bereits mehr als sechs Monate in der Vergangenheit liegt, das sagen sowohl die STIKO, als auch das RKI.
Ethische und rechtliche Fragen
Der gestrige Impfgipfel liefert keine Antworten auf die Frage, ob Menschen mit negativem Testergebnis die gleichen Vorteile genießen dürfen sollen, wie solche, die bereits beide Impfungen hinter sich haben.
Allerdings ist eine Verordnung zu dem Thema in Planung, bei der auch berücksichtigt werden muss, ob es ethisch vertretbar ist, Geimpfte und Getestete gleich zu behandeln.
Auch die Frage, ob der deutsche Bundesstaat geimpften Menschen überhaupt noch Beschränkungen auferlegen darf, muss auf rechtlicher Ebene geklärt werden. Allgemein kritisieren Virologen die Lockerungen.
Schon zu lange genesen
Sollte die Regierung tatsächlich Erleichterungen für Genesene entscheiden, ist das leider nicht für alle, die schon einmal an Corona erkrankt waren, eine gute Nachricht.
Laut der Definition der Regierung gilt eine infizierte Person frühestens 28 Tage nach einem positiven PCR-Test als genesen. Die Wissenschaft geht ab diesem Zeitpunkt von einem etwa sechsmonatigen Immunschutz aus.
Das bedeutet, dass Menschen, deren Covid-19-Erkrankung schon länger als ein halbes Jahr zurückliegt, von diesen Erleichterungen nicht profitieren werden. Das sind laut dem RKI momentan um die 280.000 Menschen.
Je länger die Regierung also für diese Verordnung braucht, desto größer wird die Zahl der einst Infizierten, die nicht mehr als genesen gelten. Man sollte sich dennoch auch weiterhin schützen.
Versucht bloß nicht, euch absichtlich mit Covid-19 anzustecken. Denn die Wissenschaft ist sich sicher, dass diese Krankheit viel gefährlicher ist, als eine Impfung gegen das Virus.