Nach dem neuen Impfplan, den das Gesundheitsministerium vorgelegt hat, soll bis 2021 bereits eine hohe Durchimpfungsrate erzielt werden. Demnach seien drei Impfphasen vorgesehen: Wie die Impfzentren aussehen, welche Sicherheitsvorkehrungen gelten und wie viele Menschen pro Tag geimpft werden sollen. Dazu, wie realistisch und umsetzbar dieses Vorhaben tatsächlich ist, hat Notfallmediziner Thomas Aßmann Stellung bezogen.
Impfplan sieht 96 Impfungen pro Tag vor
So sollen laut des Gesundheitsministeriums 15 Minuten pro Impfung und Patient eingeplant worden sein: Fünf Minuten davon für die Registrierung und fünf für die Beratung. So soll ein Arzt oder eine Ärztin, der oder die nur zum Impfen eingesetzt wird, 96 Patienten pro Tag schaffen können.
Dr. Aßmann sieht das Ganze jedoch kritisch:
Grundsätzlich bietet dieser Plan eine Diskussionsgrundlage. Einiges kann so funktionieren, aber natürlich muss das noch sauber ausgearbeitet werden, so vor allem die Impfhäufigkeit.
Und weiter:
"Es ist völliger Quatsch, dass ein Arzt 96 Menschen an einem Tag impfen kann."
Dr. Aßmann: "96 Menschen am Tag zu impfen ist weder machbar, noch statthaft"
Der Mediziner führt aus:
Rein rechnerisch kann dieser Arzt keine Pause machen, sich nicht entspannen und nichts essen.
Man müsse als Arzt ja auch mit seinen Patienten sprechen, sie rechtlich aufklären. "Ansonsten könnte man auch einen Sanitäter nehmen, der eine Impfpistole in der Hand hat", so Aßmann weiter. Der Mediziner weist des Weiteren auf die Zahlen hin:
Wenn man also mal rechnet, dass die Stunde 60 Minuten hat, in der Zeit kann er sechs Leute impfen. Vormittags schafft er dann in vier Stunden 24 Impfungen, nachmittags auch, dann sind wir bei 48 Geimpften.
Er resümiert: "96 Menschen am Tag zu impfen ist weder machbar, noch statthaft."