Die Corona-Pandemie wird uns vermutlich noch mehrere Jahre beschäftigen, warnen Experten. Umso wichtiger ist es, dass wir uns gegen das Virus schützen. Viele Menschen können oder wollen sich aber nicht dagegen impfen lassen, weshalb mehrere deutsche Pharma-Unternehmen jetzt versuchen, neue Medikamente zur Bekämpfung des Coronavirus zu entwickeln. Unterstützung bekommen sie dabei vom Staat, der die Forschungen mit 150 Millionen Euro finanziert.
Teilweise schon in Krebsforschung getestet
Die Vorhaben der Unternehmen verfolgen unterschiedliche therapeutische Strategien, erklärt ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums der Bild. Es gebe antientzündliche Ansätze und solche, die sich durch eine passive Immunisierung oder durch eine direkte antivirale Therapie für eine Heilung förderlich erweisen sollen. Auch Forschungsministerin Anja Karliczek betont gegenüber Bild, wie wichtig solche Medikamente sind:
Teilweise wurden die Arzneimittel bereits für die Behandlung anderer Erkrankungen wie Krebs oder Sepsis erforscht. Nun soll getestet werden, ob sie auch einen Effekt auf eine Covid-19-Erkrankung haben. Selbst bei flächendeckender Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen werden nicht alle Menschen eine Impfung erhalten können. Daher werden weitere wirksame Arzneimittel gebraucht, um Erkrankte zu behandeln.
Verschiedene Ansätze, gleiches Ziel
Zu einem der wichtigsten Wirkstoffe zählt Adrecizumab. Er bekämpft die überschüssige Immun-Reaktion des Körpers, die bei einer Covid-19-Erkrankung auftauchen kann. Ähnlich wirkt auch ATR-002. Der Wirkstoff hemmt die Virus-Vermehrung in unserem Körper und stärkt das Immunsystem, sodass die überschüssige Immun-Reaktion des Körpers verhindert werden kann.
Bei Asunercept hingegen handelt es sich eigentlich um einen immuntherapeutischen Wirkstoff zur Behandlung von Krebs, dient aber auch zur Bekämpfung von Covid-19. Es blockiert ein Molekül in unserem Körper, wodurch der Tod von wichtigen Immunzellen und dadurch ein gefährlicher Mangel an Lymphozyten verhindert wird.
Wann die Medikamente auf den Markt kommen, ist noch nicht bekannt
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt COR-101. Hierbei werden menschliche Antikörper verwendet, um eine SARS-CoV2-Infektion zu verhindern. Diese blockieren die Oberfläche des Virus und die Stelle, die das Virus zum Andocken an menschliche Zellen benötigt. So kann es gar nicht erst in die Zellen eindringen und sich vermehren. Tests zeigen, dass die Methode auch gegen die Delta-Variante wirksam ist.
Wann die Medikamente auf den Markt kommen, ist bisher noch nicht bekannt. Bevor es so weit ist, müssen sie mehrere Zulassungsphasen durchlaufen.