Aggressive Zwangsgedanken: Die lähmende Angst vor sich selbst

Zu den schlimmsten und zerstörerischsten Phobien gehören definitiv die aggressiven Zwangsgedanken. Bei diesem Phänomen nagt an einem ständig die Sorge, man könnte einen unkontrollierten Aussetzer haben oder jemanden verletzen.

Manche Menschen können auch vor sich selbst Angst haben
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Manche Menschen können auch vor sich selbst Angst haben

Schwer zu akzeptierende Gedanken, die euren Werten, eurem Naturell oder ganz einfach der Situation entgegenstehen, kommen immer und immer wieder, bis sie euch immer mehr lähmen. Ihr habt Angst, dass diese Gedanken euch im äußersten Fall dazu bringen, eine kriminelle Handlung zu begehen. Diese Phobie hat einen Namen: Es handelt sich um aggressive Zwangsgedanken.

Wie kann dieses Phänomen festgestellt werden?

Bei aggressiven Zwangsgedanken handelt es sich um die extreme Angst, einem inneren Drang Folge zu leisten und deshalb die Kontrolle zu verlieren und andere oder sich selbst zu verletzen. Es ist ein Zwang: Ein Gedanke, der sich über das eigene Bewusstsein hinwegsetzt, obwohl der Drang als absurd empfunden wird. Oftmals wird versucht, den Gedanken zu vertreiben, doch es gelingt nicht. Trotz der Bezeichnung handelt es sich bei diesem Phänomen streng genommen also nicht um eine Phobie.

Laut The Conversation leiden 2 % aller Erwachsenen an Zwangsstörungen (OCD, vom Englischen obsessive-compulsive disorder). Von diesen 2 % sind 25 % von aggressiven Zwangsgedanken betroffen. Diese Störung kann zu großer Verzweiflung führen, da man sich vom Gedanken verfolgt fühlt, man könnte die Kontrolle verlieren und etwas tun, das gegen die (sozialen) Regeln verstößt. Betroffene haben etwa Angst davor, zu einem unpassenden Zeitpunkt zu lachen, sich obszön zu verhalten, sich selbst zu verletzen oder sogar jemanden, den sie lieben, anzugreifen oder zu töten.

Ebenso kann sich die Angst darauf beziehen, dass man seinem Kind etwas antun könnte - wie dies etwa bei postnataler Depression beobachtet wird - oder dass man pädophil wird. Personen, die diese Gedanken verspüren, empfinden sie fast immer als katastrophal - selbst, wenn die damit zusammenhängende Handlung nicht so schlimm wäre. Sie würden alles dafür tun, um diese Gedanken vertreiben zu können.

Behandlung

Da diese Störung äußerst einschränkend ist und zu Depression sowie sogar zu Selbstmord führen kann, ist es eine gute Nachricht, dass man sie auch wieder loswerden kann. In den allermeisten Fällen führt der Weg über die Psychotherapie (Antidepressiva alleine können nicht die Lösung sein). Dabei geht es zuerst um die Frage, aus welchem Grund die Störung auftritt, wie sie funktioniert und wie häufig sie sich bemerkbar macht.

Danach wird ein Blick darauf geworfen, welche Methoden bereits in der Vergangenheit erfolglos versucht werden, um das Verlangen nach der Zwangshandlung verschwinden zu lassen. Gibt es in der persönlichen Geschichte bereits Herangehensweisen, die funktionieren, werden diese verstärkt. Am wichtigsten für die Betroffenen ist es, die Funktionsweise ihrer Störung zu verstehen, um wieder die Kontrolle über sich selbst zu erlangen.

Je mehr sich die Betroffenen von den zerstörerischen Gedanken lösen und verstehen können, dass der Zwang nur ein innerer ist, der mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat, umso höher sind die Heilungschancen. Nur so können die Patienten verinnerlichen und wirklich verstehen, dass das Auftreten eines Gedanken keinesfalls bedeutet, dass der Inhalt des Gedanken tatsächlich in die Tat umgesetzt wird.

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