Niemand spricht besonders gern darüber, aber irgendwann wird er unweigerlich Teil unseres Lebens sein. Der Tod treibt uns den kalten Schweiß auf die Stirn, und doch können wir gar nicht genug Informationen darüber bekommen. Gibt es ein Leben nach dem Tod? Tut es weh? Einige Ärzt:innen haben kürzlich herausgefunden, welche unserer Sinne und Fähigkeiten als erste und letzte mit uns erlöschen, wenn wir sterben.
Unsere Fähigkeit, Hunger zu empfinden, geht als erstes verloren
Das Sterben eines natürlichen Todes ist ein Prozess. Unsere Sinne und Funktionen lassen mit der Zeit nach, und sie ermöglichen es den Ärzt:innen, zu beurteilen, wo wir uns in diesem Prozess befinden. Da sterbende Patient:innen oft zu schläfrig oder zu verwirrt sind, um uns mitzuteilen, was tatsächlich passiert, während sie kurz vor dem Tod stehen, sind wir auf Ärzt:innen angewiesen, um Licht in das Dunkel zu bringen. Dr. James Hallenbeck, ein Spezialist für Palliativmedizin an der Stanford University, hat ein Buch zu diesem Thema mit dem Titel Palliative Care Perspectives geschrieben. Er erklärt:
Zuerst gehen der Hunger und dann der Durst verloren. Als nächstes geht die Sprache verloren, gefolgt von der Sehkraft.
In den letzten Stunden ihres Lebens neigen sterbende Patient:innen oft dazu, die Augen zu schließen und scheinbar zu schlafen. Das ist die Art und Weise, wie ihr Gehirn mit dem nahenden Ende ihres irdischen Abenteuers zurechtkommt. Sie können in eine Art "Traumzustand" geraten, in dem sie weder wirklich lebendig noch wirklich tot sind.
Der letzte Sinn, der verschwindet, ist der Gehörsinn
Laut Dr. Hallenbeck sind die letzten Sinne, die verschwinden, in der Regel der Gehörsinn und der Tastsinn. Dr. David Hovda sprach mit The Atlantic über diesen natürlichen Prozess und darüber, warum bestimmte Sinne vor anderen erlöschen. Er sagte:
Wenn sich das Gehirn zu verändern beginnt und abzusterben beginnt, werden verschiedene Teile erregt, und einer der Teile, die erregt werden, ist das visuelle System - und das ist der Punkt, an dem die Menschen beginnen, Licht zu sehen.
Dies ist eine bahnbrechende Entdeckung, denn sie bedeutet, dass Patient:innen immer noch hören können, was um sie herum geschieht, auch wenn sie nicht mehr sehen oder sprechen können. Sie sind in ihrem eigenen Körper gefangen, gelähmt, aber immer noch präsent. Laut einer in Scientific Reports veröffentlichten Studie ist das Gehör der letzte Sinn, der verschwindet, da es ein passiver Sinn ist. Dr. Zachary Palace:
Wir ermutigen die Familien, mit ihren Angehörigen zu sprechen und ihnen ihre letzten Gedanken, ihre Liebe und ihre Unterstützung mitzuteilen, denn auch wenn der Blutdruck sinkt und sie ohnmächtig werden, können sie hören, was wir sagen.
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Verwendete Quellen:
Mirror: Doctors reveal the first sense people lose when they are hours from death
The Atlantic: What It Feels Like to Die
Everyday Health: 10 Things Your Doctor Won’t Tell You About Dying
Scientific Reports: Electrophysiological evidence of preserved hearing at the end of life
Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK