Eigentlich hat man mittlerweile in Deutschland das Gefühl, dass Corona nicht mehr existiert. Seit fast einem Jahr befindet sich die Warn-App jetzt schon im Ruhemodus. Doch vorbei ist es mit der Pandemie eigentlich immer noch nicht.
613 Tage an Corona erkrankt
Ein trauriger Rekord wurde jetzt von niederländischen Forscher:innen bekannt gegeben. Im Oktober letzten Jahres verstarb ein Patient, nachdem dieser fast zwei Jahre, genauer gesagt 613 Tage, an einer Corona-Infektion litt. Es soll sich bei diesem Patienten um einen 72-jährigen Mann mit einer bereits vorhandenen Knochenmarks-Erkrankung gehandelt haben.
Es ist bekannt, dass Patient:innen mit geschwächtem Immunsystem häufiger schwere Corona-Infektionen durchmachten und auch eher daran versterben konnten. Bei diesem Patienten führten die Vorerkrankung sowie eine zusätzliche Leukämie dazu, dass er Immunsuppressiva nehmen musste. Der Patient hatte somit kein abwehrendes Immunsystem.
Die Corona-Impfung schlug bei ihm nicht richtig an
Um auf Nummer sicher zu gehen, ließ sich der mittlerweile verstorbene Patient mehrmals gegen COVID impfen. Ein Deutscher hat sogar 217 Corona-Impfungen hinter sich und wurde deshalb zum Forschungsobjekt, da er trotz der Menge keinerlei Nebenwirkungen zeigte. Die Forscher:innen erklärten jedoch, dass es beim niederländischen Rentner keine starken Impfreaktionen, die ein positives Zeichen für die Wirksamkeit des Impfstoffes sein können, gab.
Im Februar 2022 infizierte er sich dann mit der Omikron-Variante. Aufgrund des schon bestandenen Wissens erhielt er Antikörper zur Behandlung der Infektion. Analysierte Proben des Mannes ergaben, dass sich das Virus innerhalb von 21 Tagen nach Erhalt des Medikaments "Sotrovimab" so weiterentwickelt hatte, dass es resistent dagegen wurde.
Über 50 Mutationen sollen sich in seinem Körper angehäuft haben
Mit der Zeit sollen sich durch weitere solcher Entwicklungen des Virus sage und schreibe über 50 Variationen im Körper des Rentners angesammelt haben. Diese fortlaufenden Erbgutveränderungen führten dazu, dass er immer weiter an der Atemwegsinfektion litt.
Die Wissenschaftler:innen erklärten zudem, dass einige der Mutationen eine verbesserte Fähigkeit zur Umgehung der Immunabwehr gehabt hätten. Je länger die Infektion aktiv im Körper wirke, desto einfacher sei es für das Virus, sich genetisch immer weiter zu verändern beziehungsweise anzupassen, und gegebenenfalls auch neue sowie schwerere Varianten zu entwickeln.
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Verwendete Quellen:
Berliner Zeitung: Längste bekannte Corona-Infektion: Mann stirbt nach 50 Mutationen
Bild: Mann stirbt nach 613 Tagen Corona