20 Millionen Impfdosen: Spahn lässt den Vertrag wochenlang liegen, jetzt startet Moderna durch

Die Kritik an Deutschlands Umsetzung der Impfkampagne sowie der Impstoffknappheit wieder immer lauter. Dennoch lässt Gesundheitsminister Spahn den Vertrag mit Moderna wochenlang ohne Unterschrift liegen, obwohl damit über 20 Millionen Impfdosen gesichert werden könnten. Heute kommt endlich die positive Meldung und lässt aufatmen.

Spahn unterzeichnet Moderna-Vertrag noch immer nicht
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Spahn unterzeichnet Moderna-Vertrag noch immer nicht

Seit Ende Dezember wird in Deutschland geimpft, doch es läuft bei weitem nicht so erfolgreich und schnell wie gehofft und geplant. Immer wieder kommt es zu Pannen und außerdem haben wir einfach nicht genug Impfdosen.

Da wirkt es umso erstaunlicher, dass sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn lange Zeit zögert, einen Vertrag über 20 Millionen Moderna-Impfdosen zu unterschreiben, wie die Bild berichtet.

Falsche Prioritäten und Fehlentscheidungen

Erst kürzlich wurde bekannt, dass Deutschland ursprünglich viel mehr Impfdosen bei dem Mainzer Unternehmen BioNTech bestellt hat. Da man sich jedoch in der EU für einen gemeinsamen Beschaffungsplan entschieden hat und die sich die EU kaum BioNTech-Impfdosen gesichert hatte, muss Deutschland kürzertreten. Insgesamt 70 von 100 Millionen bestellten Impfdosen tritt Deutschland an die EU ab.

Doch nicht nur das. Offensichtlich kaufte Jens Spahn bisher nur bei deutschen Firmen Impfstoffe, obwohl Curevac, Biologika und das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung aufgrund von Rückschlägen noch mit ihren Impfungen warten lassen. Umso verwunderlicher, dass sich der Gesundheitsminister so lange weigert, einen Vertrag über 20 Millionen Moderna-Impfdosen zu unterschreiben.

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Wie lange wird sich das Impfstoff-Desaster noch ziehen? Nataliya Vaitkevich@Pexels

Wird hier an falscher Stelle gespart?

Der Vertrag ist längst von beiden Seiten fertig verhandelt und geprüft, doch Gesundheitsminister Jens Spahn will einfach nicht unterschreiben, dass macht er in einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses noch einmal deutlich.

Seit drei Wochen liegt der Vertrag nun schon unberührt auf seinem Schreibtisch. Offensichtlich gebe es Probleme in Bezug auf Preis, Haftung und das Lieferdatum. Viele werfen Jens Spahn vor, selbst in der aktuellen Situation noch beim Impfstoff-Kauf sparen zu wollen.

Heute kommt endlich die Ansage, wie der Mitteldeutsche Rundfunk mit Jens Spahn einschaltet, die Moderna-Lieferung würde morgen in die jeweiligen Bundesländer erfolgen und dann könnte auch mit diesem Impfstoff geimpft werden. Aussuchen kann man sich jedoch nicht, ob man mit Biontech oder Moderna geimpft wird.

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