Fußballer Mesut Özil wurde vor einem Jahr sogar von Teilen der Familie für sein Treffen mit dem Präsidenten der Türkischen Republik, Recep Erdogan, kritisiert. Jetzt schlägt ihm eine neue Welle der Entrüstung entgegen, allerdings kommt diese aus China und sorgt gleich auf mehreren Ebenen für eine Menge Ärger.
Die Hintergründe
Am 13. Dezember äußert sich der Mittelfeldspieler von Arsenal London laut Bild zu der "Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren in China." Für Fußballfans in China eine Äußerung mit Folgen: Die Partie zwischen Özils Club und Manchester City, die am Wochenende im Fernsehen übertragen sollte, wird vom chinesischen Staatsfernsehen einfach aus dem Programm gestrichen. Dies wurde damit begründet, dass der Fußballer seine chinesischen Fans mit seiner Aussage enttäuscht habe.
Es bleibt allerdings nicht dabei, dass sich die Politik einmischt, sondern auch private Firmen ziehen ihre Konsequenzen aus dem Skandal: In der chinesischen Version des Fußballspiels Pro Evolution Soccer wird der Arsenal-Star einfach aus dem Kader gestrichen.
Die Firma NetEase, die das Spiel in China vertreibt, begründet die Entscheidung dazu wie folgt:
Der deutsche Spieler Özil hat in sozialen Netzwerken ein extremes Statement über China veröffentlicht. Die Aussagen verletzen die Gefühle der chinesischen Fans und die sportlichen Werte von Liebe und Frieden. Wir verstehen, akzeptieren und vergeben dies nicht.
Der eigene Verein distanziert sich
Özils Arbeitgeber scheint von den Äußerungen seines Stars nicht begeistert zu sein und versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben: Der Club distanziert sich von den Posts und betont, sich sonst nicht zu politischen Themen zu äußern.
Einzig der Ex-Trainer des Vereins, Arsène Wenger, schlägt sich auf die Seite des Fußballspielers. Der BBC gegenüber sagt er:
Mesut Özil hat das Recht auf freie Meinungsäußerung wie jeder andere auch. Er nutzt seine Bekanntheit, um seine Sichtweise auszudrücken, die nicht unbedingt von allen geteilt wird.Er muss nicht das Wort des FC Arsenal in die Welt tragen. Wenn man seine eigene Meinung äußert, akzeptiert man auch die Konsequenzen.
Vielleicht hätte er in letzter Zeit ein bisschen aufmerksamer sein sollen: Gamer PewDiePie verscherzt es sich nämlich auch erst vor ein paar Wochen mit dem chinesischen Staat. Wer weiterhin seine Videos sehen möchte, kann das zumindest nicht mehr ganz offiziell tun.