Wer an den FC Bayern München denkt, dem kommen unweigerlich auch Namen wie Franz Beckenbauer oder Uli Hoeneß in den Sinn. Ersterer setzt dem ehemaligem Mittelfeldspieler und Stürmer nun mit einem Brief ein kleines Denkmal.
Hoeneß hat den Verein geprägt
In seine Botschaft, die der FC Bayern München auf seiner Webseite veröffentlicht, dankt Beckenbauer Hoeneß zuerst für all die Dinge, die er für den Verein getan hat. Er schreibt ganz klar: "Der FC Bayern wäre nicht das, was er heute ist, wenn Du nicht gewesen wärst."
Das Lob scheint gar kein Ende zu nehmen, denn er betont, wie er damals schon gewusst habe, dass Hoeneß ein "Superathlet" gewesen sei, den u.a. seine Geschwindigkeit und seine Laufbereitschaft ausgezeichnet hätten.
Auch nach seiner aktiven Spielerzeit habe er Unglaubliches für den Verein geleistet:
Ich hätte Dir noch ein paar Jahre mehr auf dem Rasen gegönnt, aber Deine Geschichte als Manager, Präsident und Aufsichtsratschef ist im gesamten Weltfußball einzigartig. Was mir mit am meisten an Deiner Geschichte imponiert: Das Menschliche. Du hast den FC Bayern zu Deiner Familie gemacht, hast jedem geholfen, der Hilfe brauchte – und jeden attackiert, der die Deinen angreift.
Entschuldigung für das EM-Finale 1976
Bei all dem Lob möchte Beckenbauer, dem es seit einiger Zeit gesundheitlich nicht sehr gut geht, aber auch noch eine Entschuldigung loswerden. Es geht um einen Fehler, der bereits viele Jahre zurückliegt, aber den ehemaligen Fußballspieler anscheinend immer noch beschäftigt.
Im Jahr 1976 steht Deutschland im Finale der Fußball-EM. Da es nach 90 Minuten unentschieden steht, kommt es zum Elfmeterschießen. Ausgerechnet den entscheidenden Elfmeter schießt der damals junge Uli Hoeneß ins Nichts. Die Schuld daran gibt sich Franz Beckenbauer:
Keiner rechnete damit, dass es so weit kommt, und unser Bundestrainer Helmut Schön hatte gemeint, im Zweifel soll ich als Kapitän die Schützen einteilen.
Er schreibt davon, dass er sieht, wie widerwillg die meisten der Spieler gewesen sein, unter ihnen auch Uli Hoeneß, doch er überredet ihn, am Elfmeterschießen teilzunehmen. Er schreibt:
Uli wollte auch nicht schießen, ich sah es in seinen Augen. Aber ich habe Dich überredet, und Du hast all deinen Mumm zusammengenommen. Dafür gebührt Dir größter Respekt, und ich finde, Deine Bereitschaft wiegt mehr als die Tatsache, dass sie in Belgrad den Ball heute noch suchen.
Sollte er ihm jemals böse deswegen gewesen sein: Es ist sicherlich längst vergessen (hoffen wir, dass das auch für Paul Breiter gilt, der Hoeneß letztes Jahr ziemlich in den Rücken fällt). Den Brief wird er sicherlich gerne gelesen haben. Wir hoffen, dass die Bayern Uli Hoeneß einen gebührenden Abschied bereiten.