Eine Umfrage der Beratungsgesellschaft EY hat ergeben, dass sich die Meinung der mittelständischen Unternehmen über das Potenzial von Flüchtlingen stark verändert hat.
Flüchtlinge gegen den Fachkräftemangel?
Das sagen die Fakten: Zwei Drittel aller Mittelständler erwarten, dass Flüchtlinge mittelfristig dabei helfen können, den Fachkräftemangel zu mildern. Ein Jahr zuvor sah dies nur knapp die Hälfte der Unternehmen so. Ebenso hat die Zahl der mittelständischen Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigen, deutlich zugenommen. Vor einem Jahr waren es 16 Prozent, jetzt beschäftigen 27 Prozent der mittelständischen Betriebe Flüchtlinge. 52 Prozent der Betriebe erklären sich grundsätzlich dazu bereit, Flüchtlinge zu beschäftigen. Nur 10 Prozent lehnen dies ab.
Fachkräftemangel bedroht Wirtschaftswachstum
Noch nie sei der Fachkräftemangel derart hoch gewesen, erklärt die Beratungsgesellschaft. 57 Prozent der Unternehmen beklagen bereits Einbußen aufgrund dieses Problems, 2017 waren es noch 53 Prozent. Hochgerechnet bedeutet dies für den deutschen Mittelstand einen finanziellen Verlust von etwa 50 Milliarden Euro pro Jahr.
Konkrete Herausforderungen für Flüchtlinge
83 Prozent der befragten Unternehmen sehen in mangelnden Deutschkenntnissen das wichtigste Einstellungshindernis für Flüchtlinge. Auch mangelnde Qualifikation (55 Prozent) und ein hoher bürokratischer Aufwand (34 Prozent) werden genannt. Trotz der Herausforderungen: Laut Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln beschäftigen viele kleinere Betriebe vermehrt Flüchtlinge.
Soziale Verantwortung trifft auf wirtschaftliche Interessen
Nicht nur der Mittelstand, auch größere und kommunale Unternehmen nehmen ihre soziale Verantwortung in der Flüchtlingsfrage ernst. Sie wollen die wirtschaftlichen Chancen, die sich aus dem Bevölkerungszuwachs ergeben, nutzen. So startete der Berliner Verkehrsbetrieb BVG ein eigenes Ausbildungsprogramm für Flüchtlinge.