Am 10. Januar hatte die Essener Tafel erstmals interessierten Ausländern die Aufnahme verweigert. Der Ausländerstopp sorgte für hitzige Diskussionen.
Warum wollte die Essener Tafel keine Ausländer mehr?
Die Essener Tafel hatte den Ausländerstopp mit einem stark gestiegenen Ausländeranteil begründet. 2015, also zu Beginn der Flüchtlingskrise, habe er noch bei 35% gelegen, Anfang 2018 dann bei 75%. Die örtliche Tafel-Leitung hatte den Eindruck, andere Kunden fühlten sich nicht mehr wohl, etwa alleinstehende Rentnerinnen: „Wenn wir morgens die Tür aufgeschlossen haben, gab es Geschubse und Gedrängel ohne Rücksicht auf die Oma in der Schlange.“
Heftige Reaktionen
Der Aufnahmestopp für Ausländer hat zu heftigen Reaktionen geführt. Hochrangige Politiker kritisierten die Entscheidung, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Bei einem Runden Tisch, zu dem die Stadt Essen geladen hatte, blieb die Essener Tafel bei ihrer Entscheidung. Sie sicherte jedoch zu, an einer langfristigen Lösung zu arbeiten. Der Ausländerstopp sollte von vornherein nur vorübergehend gelten.
Neue Regeln
An diesem Mittwoch war es soweit: Die Essener Tafel hat erstmals wieder Ausländer als Neukunden begrüßt. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, gelten neue Regeln. So sollen bei Engpässen bestimmt Personen bevorzugt versorgt werden. Dazu gehören alleinstehende Senioren, Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende sowie Familien mit minderjährigen Kindern. Die Nationalität wird keine Rolle mehr spielen. Grundsätzlich prüfen alle Tafeln in Deutschland die Bedürftigkeit ihrer Kunden: Nur wer diese nachweisen kann, wird mitversorgt.
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