Diese kleine Schildkröte trägt zu Recht den Namen Hope, denn Hoffnung kann das mit einem schweren Schicksal geborene Tierchen gut gebrauchen: Die Albinoschildkröte leidet unter einem schweren Herzfehler, namens Ektopie. Bei diesem entwickelt sich das Herz außerhalb des Thorax und liegt bei Hope somit auf dem Panzer.
Eine noch sehr zerbrechliche Wunderpatientin
Beim Menschen kommt es nur ungefähr bei einer von 126.000 Geburten zu einer Herzektopie. Die Fehlpositionierung des Herzens entsteht mit der Entwicklung des Embryos und führt dazu, dass sich die Position des Herzens verlagert. Im Falle dieser "Rotbauch-Spitzkopfschildkröte" (Emydura subglobosa) wurde das Herz nach außen verlagert und schließt bündig mit dem Inneren des Panzers ab.
Ein äußerst seltener Fall, der manchmal mit Fehlbildungen des Herzen einhergeht und fatale Konsequenzen haben könnte. Die kleine Schildkröte Hope hat auf jeden Fall überlebt und genießt nun die ganze Aufmerksamkeit ihres Besitzers, Mike Aquilina: "Sie ist so klein und so zerbrechlich, das zarteste Wesen der Welt, auch wenn sie vor nichts Angst hat." Für ihre Pflege kann der Hobbyzüchter jedoch niemanden zurate ziehen, denn Hopes Fall ist einzigartig. Also muss er sich ganz auf sein Gefühl verlassen.
"Ich stelle immer sicher, dass ihr Wasser extrem sauber ist, dass ihr Rastplatz möglichst seicht ist und ich sie nur so wenig wie möglich anfasse. Ich glaube, ein möglichst natürliches Umfeld ist besser als ein völlig steriles. Ziel ist es, dass sie und ihr Immunsystem trotz Fehlbildung stark bleiben", erklärt der Hobbyzüchter, der seinen kleinen Schützling aus Vorsicht von den Artgenossen getrennt hat.
Isolation als Vorsichtsmaßnahme
"Ich kann das Risiko nicht eingehen, dass eine andere Schildkröte ihren Perikard verletzt [ein Beutel, der ihr Herz und die Gefäße umschließt]. Vielleicht eines Tages, wenn sie größer ist und weniger anfällig für bakterielle Infektionen. Aber vorerst muss sie abgeschottet leben", rechtfertigt Mike Aquilina. Hope scheint darunter jedenfalls nicht sonderlich zu leiden.
"Beim Essen ist sie immer so ungeduldig. Hope liebt die kleinen Schwebegarnelen, und ich knacke ihr die harte äußere Schale, damit sie sie leichter schlucken kann. Das Gleiche mache ich auch mit Krill [kleine Kaltwasser-Krebstiere] und gefrorenen Gezeiten-Ährenfischen [kleine Fische]. Außerdem mag sie Venusmuscheln, Schnecken und gefrorene Blutwürmer," beendet der Züchter seine Erläuterung. Bei diesem Menü empfiehlt sich tatsächlich ein „starkes Herz".